1. 1846

    Lukashaus 1846

    Die Idee, eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder im Bezirk Werdenberg aufzubauen, entsteht bei der Buchser Pestalozzifeier am 12. Januar 184... Lesen Sie mehr

    Welt 1846

    Berechnungen und Beobachtungen der Umlaufbahn des zufällig entdeckten Planeten Uranus zeigten, dass es jenseits dieses Himmelskörpers ein... Lesen Sie mehr

  2. 1847

    Lukashaus 1847

    Die Nachfrage nach Heimplätzen ist gross. Einige Kinder müssen sogar abgewiesen werden, weil das Haus zu klein ist. Deshalb werden Pläne... Lesen Sie mehr

    Schweiz 1847

    Am 7. August 1847 eröffnete die Eisenbahngesellschaft "Schweizerische Nordbahn" die erste vollständig auf Schweizer Boden befindliche Bah... Lesen Sie mehr

  3. 1849

    Lukashaus 1849

    Nicht alle Kinder fühlen sich wohl in der Anstalt. Heimleiter Engeli berichtet an der Komiteesitzung vom 23. August 1847 von einem Buben, der sein... Lesen Sie mehr

  4. 1854

    Lukashaus 1854

    Vier Knaben zünden einen Bretterverschlag zwischen dem Hauptgebäude und der Scheune an. Zum Glück geht die Sache glimpflich aus; das Feu... Lesen Sie mehr

  5. 1855

    Lukashaus 1855

    Nach langer Suche wird Anfang 1855 ein neuer Hausvater gefunden. Der 30-jährige Martin Bärtsch aus Seewis im Prättigau wird dem Anstalts... Lesen Sie mehr

  6. 1864

    Lukashaus 1864

    Der Hausvater Martin Bärtsch stirbt am 10. Oktober 1864 nach mehrmonatiger Krankheit. Für die Rettungsanstalt ist das ein grosser Verlust, de... Lesen Sie mehr

    Schweiz 1864

    Am 12. Februar 1864 sinkt auf dem Bodensee der Raddampfer könne man nach Dänemark verkaufen. Sie habe schon mehr deutsche Schiffe versen... Lesen Sie mehr

    Welt 1864

    In den 1860er Jahren wurden erste Planungen von maschinell betriebenen U-Booten vorangetrieben. Der Traum vom Atmen und von Ausflügen unter Wa... Lesen Sie mehr

  7. 1870

    Lukashaus 1870

    Der Hausvater bittet im Jahresbericht von 1870 um zusätzliche Spenden, um einen Fond einzurichten, der es aus der Rettungsanstalt austretenden Jug... Lesen Sie mehr

  8. 1871

    Lukashaus 1871

    Im kleinen Rahmen wird das 25-jährige Jubiläum der Rettungsanstalt gefeiert. Die Zukunft sieht nicht sehr rosig aus. Es treffen immer weniger... Lesen Sie mehr

  9. 1881

    Lukashaus 1881

    „Es herrscht vielfach die Meinung, christliche Anstalten sollten Musterfamilien sein. Da hat man dann für die Anstaltskinder gar scharfe Aug... Lesen Sie mehr

  10. 1887

    Lukashaus 1887

    Das Heim wird hauptsächlich durch Spenden aus den Werdenberger Gemeinden, aber auch aus Zürich, St. Gallen und Basel finanziert. Im Jahr 1887... Lesen Sie mehr

    Welt 1887

    Mit der Industrialisierung und den daraus resultierenden technischen Möglichkeiten kamen vermehrt Ideen auf, hohe Bauwerke zu errichten, die d... Lesen Sie mehr

  11. 1892

    Lukashaus 1892

    Anfang 1892 erkrankt die Hausmutter schwer. Sie muss ganze zwei Jahre lang das Bett hüten. Erst 1894 verbessert sich ihr Gesundheitszustand so wei... Lesen Sie mehr

  12. 1895

    Lukashaus 1895

    Im März 1895 erfährt der Vereinsvorstand, dass der Hausvater ein Anstaltsmädchen missbraucht und geschwängert hat. Nach reiflicher ... Lesen Sie mehr

    Welt 1895

    Riesenrad in London Am 6. Juli 1895 wurde in London das eröffnet. Die Baukosten betrugen 62‘500 Pfund, damals eine enorme... Lesen Sie mehr

  13. 1897

    Lukashaus 1897

    Die neuen Hauseltern Waldvogel, die ihre Stelle im Oktober 1895 angetreten haben, bekommem die schwierigen Zöglinge nicht in den Griff. Diverse Fl... Lesen Sie mehr

    Schweiz 1897

    Am 12. Juni 1897 wurde der Begriff «Schweizer Offiziers- und Sportmesser» als Handelsmarke geschützt. Ende der 1880er Jahre entschied sich d... Lesen Sie mehr

    Welt 1897

    Am 26. Mai 1897 wird in England der Roman veröffentlicht. Aus diesem Roman entwickelte sich die wohl bekannteste Vampirfigur. In der Roman... Lesen Sie mehr

  14. 1903

    Welt 1903

    Erster Flug mit einem Motorflugzeug Die Brüder Wilbur und Orville Wright haben 1903 das erste flugfähige motorgetrieben... Lesen Sie mehr

  15. 1904

    Welt 1904

    Nachdem 1901 eine erste Information in Form eines Morsecodes über den Atlantik nach Neufundland gefunkt wurde, kam es drei Jahre später z... Lesen Sie mehr

  16. 1905

    Welt 1905

    Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in einer jüdischen Familie in Ulm geboren. Weil er erst sehr spät sprechen lernte, erhielt er... Lesen Sie mehr

  17. 1908

    Lukashaus 1908

    Das Anstaltsgebäude ist inzwischen in die Jahre gekommen. Der Boden ist uneben, die Zimmer niedrig, das Petroleumlicht düster und waschen kan... Lesen Sie mehr

    Schweiz 1908

    Theodor Tobler und Emil Baumann erfinden die Toblerone. Der Name ist ein Wortspiel aus "Tobler" und "Torrone", italienisch für ein Honig-Mande... Lesen Sie mehr

    Welt 1908

    Am 29. Juni 1908 eröffnet bei Bozen im Südtirol die erste Luftseilbahn der Welt, die offiziell für den Personenverkehr zugelassen is... Lesen Sie mehr

  18. 1913

    Lukashaus 1913

    Am 2. August 1913 brennt das alte Anstaltsgebäude nieder. Das Feuer wird durch einen elektrischen Kurzschluss ausgelöst und breitet sich in W... Lesen Sie mehr

    Schweiz 1913

    Nach siebenjähriger Bauzeit fuhr am 15. Juli 1913 der erste fahrplanmässig verkehrende Zug durch den Lötschbergtunnel. Die Bauarbeit... Lesen Sie mehr

    Welt 1913

    Eine Kopie der Skulptur mit dem Namen «Die Kleine Meerjungfrau» wurde am 23. August 1913 an der Uferpromenade von Kopenhagen aufgestellt. Das Ori... Lesen Sie mehr

  19. 1915

    Lukashaus 1915

    Obwohl die Schweiz im Ersten Weltkrieg neutral bleibt, ist sie von kriegführenden Nachbarstaaten umgeben. So bekommt auch die Werdenbergische Erzi... Lesen Sie mehr

    Welt 1915

    Am 22. April 1915, rund neun Monate nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, begann durch den Einsatz von Giftgas die Geschichte der modernen chemi... Lesen Sie mehr

  20. 1916

    Lukashaus 1916

    Da die Kinderschar in den letzten Jahren stark gewachsen ist, kann der Hausvater im Schulunterricht nicht mehr auf jeden Einzelnen eingehen. Für d... Lesen Sie mehr

  21. 1918

    Schweiz 1918

    Als sich im Herbst 1918 das nahende Ende des Ersten Weltkriegs abzeichnete, verschlechterte sich die Situation in der Schweiz zunehmend. Zwar blieb... Lesen Sie mehr

    Welt 1918

    Die Anfänge der Krankheit, die am Ende des Ersten Weltkrieges ausbrach und als Spanische Grippe in die Geschichte einging, liegen im Dunkeln. ... Lesen Sie mehr

  22. 1919

    Lukashaus 1919

    Eine Gehaltsregelung wird eingeführt und die Löhne der Anstaltsangestellten werden von total 4'211 auf 6'340 Franken erhöht. Um die dadu... Lesen Sie mehr

  23. 1924

    Welt 1924

    Nach dem Ersten Weltkrieg entschieden die Siegermächte (Grossbritannien, Frankreich, USA und Italien) im Versailler Vertrag, dass Deutschland ... Lesen Sie mehr

  24. 1927

    Lukashaus 1927

    Endlich geht ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Für die Buben wird der Werkunterricht eingeführt. Schreinermeister Vetsch aus Grabs... Lesen Sie mehr

    Welt 1927

    Mit einem Motorradrennen wurde am 18. Juni 1927 der Nürburgring eingeweiht. Mit dem Aufkommen von motorisierten Fahrzeugen erfreute sich auch ... Lesen Sie mehr

  25. 1929

    Welt 1929

    Der 29. Oktober 1929 wird als einer der verlustreichsten Tage in der Geschichte der Wall Street (Börse in New York) in Erinnerung bleiben. ... Lesen Sie mehr

  26. 1930

    Welt 1930

    Zerstörung der Demokratie – Untergang der Weimarer Republik Der Börsencrash 1929 läutete das Ende der Weimarer R... Lesen Sie mehr

  27. 1934

    Lukashaus 1934

    Am 16. Januar 1934 stirbt die Hausmutter. 36 Jahre lang war sie die "Mutter" aller Anstaltszöglinge. Bertha Engler, die ledige Schwester von Ga... Lesen Sie mehr

    Welt 1934

    Am 9. Juni 1934 erschien der Walt-Disney-Zeichentrickfilm «Die kluge kleine Henne» in dem Donald Duck seinen ersten Auftritt in einer Nebenrolle ... Lesen Sie mehr

  28. 1937

    Lukashaus 1937

    Nach 40-jähriger Tätigkeit als Anstaltsleiter tritt Gallus Engler altershalber von seinem Posten zurück. Mitte April 1937 übernimmt... Lesen Sie mehr

    Welt 1937

    «Schneewittchen und die sieben Zwerge» (Originaltitel: «Snow White and the Seven Dwarfs») ist der erste abendfüllende Zeichentrickfilm der... Lesen Sie mehr

  29. 1942

    Schweiz 1942

    • Letzte zivile Hinrichtung am 18. Oktober 1940
    • Abschaffung der zivilen Todesstrafe am 1. Januar , durch Inkrafttreten des neue... Lesen Sie mehr

  30. 1944

    Lukashaus 1944

    Die Kriegsjahre sind geprägt von finanziellen Sorgen, und auch die zunehmende Kritik am Anstaltswesen, welche in der Schweizer Presse breitgetrete... Lesen Sie mehr

  31. 1945

    Welt 1945

    Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Völkerbund gegründet, mit dem Ziel, den Frieden auf der Welt dauerhaft zu sichern. Leider war das Int... Lesen Sie mehr

  32. 1948

    Lukashaus 1948

    Am Nachmittag des 27. Juli 1948, einem Dienstag, legt ein 14-jähriger Zögling auf dem Estrich Feuer. Die Feuerwehr kann den Brand zwar lö... Lesen Sie mehr

    Welt 1948

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland und seine Hauptstadt Berlin durch die Alliierten (d. h. die Siegermächte USA, Grossbritannien, Fr... Lesen Sie mehr

  33. 1949

    Lukashaus 1949

    Am 17. Februar 1949 reicht der Hausvater Christian Hertner seine Demission ein. Er war drei Jahre lang in der Werdenbergischen Erziehungsanstalt tä... Lesen Sie mehr

    Welt 1949

    Im Februar 1945, als Teil der Konferenz von Jalta, wurde die Neuordnung Deutschlands beschlossen. Durch die Siegermächte des Zweiten Weltkrieg... Lesen Sie mehr

  34. 1952

    Lukashaus 1952

    Anfang 1952 entscheidet der Verein der Werdenbergischen Erziehungsanstalt Grabs, die Anstalt in ein „Heim für geistesschwache Kinder“ – so d... Lesen Sie mehr

  35. 1954

    Schweiz 1954

    Am 19. März 1954 wird in Ascona die erste normierte Minigolfanlage nach den Plänen des Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni eröff... Lesen Sie mehr

    Welt 1954

    1954 eröffnen James McLamore und David Edgerton in Miami, Florida, das erste Restaurant der Kette Restaurants, verkauft. Heute umfasst die Ket... Lesen Sie mehr

  36. 1959

    Schweiz 1959

    Erste Volksabstimmung über das eidgenössische Frauenstimmrecht Die Frauen, die im Zweiten Weltkrieg enormen Einsatz lei... Lesen Sie mehr

  37. 1960

    Lukashaus 1960

    Seit 1960 bezahlt auch die Invalidenversicherung (IV) einen Schulbeitrag für jedes Kind im Lukashaus. Die Einrichtung der IV in diesem Jahr ist ei... Lesen Sie mehr

  38. 1969

    Lukashaus 1969

    Das Lukashaus ist inzwischen in die Jahre gekommen, es muss dringend an- und ausgebaut werden. Nach einer mehrjährigen Planungsphase beginnen im F... Lesen Sie mehr

  39. 1972

    Lukashaus 1972

    Robert Graf, im Lukashaus zuständig für landwirtschaftliche Belange, feiert sein 50-jähriges Dienstjubiläum. Im Juni 1922 war d... Lesen Sie mehr

  40. 1974

    Lukashaus 1974

    Nach einer Beratung durch Agrarfachleute beschliesst die Heimkommission 1974, den hauseigenen Landwirtschaftsbetrieb stark zu reduzieren. Die Kühe... Lesen Sie mehr

  41. 1976

    Lukashaus 1976

    Nach 27 Jahren im Lukashaus übergeben Loni und Ernst Hasler-Bolleter die Heimleitung an Margrit und Werner Ermatinger-Leu. Diese bleiben jedoch nu... Lesen Sie mehr

  42. 1982

    Lukashaus 1982

    Die Nachfrage nach Heimplätzen für Sonderschüler ist rückläufig. Immer mehr Kinder werden in heilpädagogischen Tagesschul... Lesen Sie mehr

  43. 1987

    Lukashaus 1987

    Die vor dreizehn Jahren stillgelegte Landwirtschaft wird reaktiviert. Damals machte ihr Betrieb nicht mehr viel Sinn – die Lukashaus-Kinder konnten n... Lesen Sie mehr

  44. 1990

    Welt 1990

    Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs Anfang der 1990er-Jahre nahm die Globalisierung an Fahrt auf. Durch die Grenzöffnungen erschlossen sich den... Lesen Sie mehr

  45. 1991

    Lukashaus 1991

    Die Turnhalle und das Hallenbad werden umgebaut und saniert. Da der Kanton und die IV kein Geld für die Renovationsarbeiten zur Verfügung ste... Lesen Sie mehr

    Welt 1991

    Am 19. September 1991 wird in den Ötztaler Alpen im Südtirol ein Leichenfund gemeldet. Der aufgrund des heissen Sommers schmelzende Glets... Lesen Sie mehr

  46. 1992

    Schweiz 1992

    Am 6. Dezember 1992 sagten 50,3 Prozent der Schweizer Stimmbürger Nein zum Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR. Die Wahlbeteil... Lesen Sie mehr

  47. 1993

    Lukashaus 1993

    Hansruedi Bauer wird neuer Heimleiter. Die totalen Lohnkosten belaufen sich inzwischen auf rund 3 Millionen Franken. Es wird erstmals ein Elternabend d... Lesen Sie mehr

  48. 1996

    Lukashaus 1996

    Das 150-jährige Jubiläum wird gefeiert. Dazu ist auch die Bevölkerung herzlich eingeladen. Die Feierlichkeiten werden durch einen offizi... Lesen Sie mehr

  49. 1997

    Lukashaus 1997

    1997 ist einmal mehr ein Baustellen-Jahr. Ein neuer Schafstall wird errichtet, da der alte im Vorjahr abgebrannt ist. Zum Glück sind bei dem Brand... Lesen Sie mehr

    Welt 1997

    Dolly war das erste Tier, das durch ein Klonierungsverfahren gezeugt wurde. Es dienten adulte Zellen als Erbinformationen. Beim Klonen von Dolly am... Lesen Sie mehr

  50. 1999

    Lukashaus 1999

    Hansruedi Bauer reicht nach sechs Jahren als Heimleiter seine Kündigung ein. Zu seinem Nachfolger wird Hubert Hürlimann gewählt, der nun... Lesen Sie mehr

    Welt 1999

    Der Euro wird am 1. Januar 1999 als Währung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion eingeführt. Vorerst als Buchgeld un... Lesen Sie mehr

  51. 2000

    Welt 2000

    Im März 2000 platzte eine Spekulationsblase, die vor allem Unternehmen traf, die ihre Dienstleistungen im Internet anboten. Es gab hohe Gewinn... Lesen Sie mehr

  52. 2001

    Lukashaus 2001

    Integration, Selbstbestimmung, Eigenständigkeit – diese modernen Schlagworte sollen im Lukashaus berücksichtigt und gelebt werden. So start... Lesen Sie mehr

    Welt 2001

    Die Terroranschläge am 11. September 2001 waren vier koordinierte Flugzeugentführungen mit anschliessenden Selbstmordattentaten auf wicht... Lesen Sie mehr

  53. 2002

    Lukashaus 2002

    Der seit 1846 bestehende Trägerverein gründet die Lukashaus-Stiftung. Seit anfangs 2002 ist der Stiftungsrat für die strategische Fü... Lesen Sie mehr

    Schweiz 2002

    Am 3. März 2002 sprechen sich 54,6 Prozent der Schweizer Stimmbürger für einen Beitritt zur Organisation der Vereinten Nationen (UNO... Lesen Sie mehr

  54. 2003

    Welt 2003

    2003 tauchte der Begriff Web 2.0 erstmals auf. Er bezeichnete die veränderte Nutzung des Internets. Während in der Anfangszeit der kommer... Lesen Sie mehr

  55. 2004

    Lukashaus 2004

    Das Lukashaus passt sein Begleit- und Betreuungskonzept an. Das bisherige Bezugspersonensystem und die individuelle Entwicklungsplanung werden um das K... Lesen Sie mehr

    Welt 2004

    Von 1995 bis 2004 setzte sich die EU aus 15 Mitgliedstaaten zusammen. Am 1. Mai 2004 traten zehn weitere Staaten der Union bei (Estland, Lettland, ... Lesen Sie mehr

  56. 2006

    Lukashaus 2006

    2006 wird ein Pilotprojekt der Fachstelle Assistenz Schweiz (FAssiS) gestartet: Drei Personen aus dem Lukashaus bzw. aus einer Lukashaus-WG ziehen in e... Lesen Sie mehr

  57. 2007

    Welt 2007

    Unser heutiges Finanzsystem ist mit einem Dominospiel zu vergleichen, da sich die Banken gegenseitig Wertpapiere verkaufen oder Kredite vergeben. H... Lesen Sie mehr

  58. 2010

    Lukashaus 2010

    Ende August 2010 lädt das Lukashaus die Bevölkerung zu den "Tagen des offenen Gartens" ein. Seit 2005 entsteht auf dem ca. sechs Hektaren gro... Lesen Sie mehr

    Welt 2010

    2010 begann eine Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen in Nordafrika und dem Nahen Osten, welche unter der Bezeichnung Arabisch... Lesen Sie mehr

  59. 2014

    Lukashaus 2014

    Im Jahr 2014 wird an der Bahnhofstrasse in Buchs der L-Shop eröffnet. Im zentral gelegenen Ladenlokal der Lukashaus Stiftung sollen Produkte aus d... Lesen Sie mehr

  60. 2016

    Welt 2016

    Am 23. Juni 2016 konnte das britische Volk über den Austritt aus der EU abstimmen. Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs, oft ... Lesen Sie mehr

  61. 2020

    Lukashaus 2020

    Im Jahr 2018 informiert das Lukashaus erstmals über das neuste Bauvorhaben. Anfang 2020 werden dann die Pläne des Architekten Werner Vetsch v... Lesen Sie mehr

  62. 2021

    Lukashaus 2021

    Jahresberichte 1847-1999 Lukashaus-Zeitung 2002-2020   Clara Müller : 1846, 1847, 1864, 1887, 1895, 1897, 1908, 1913, 1918 ... Lesen Sie mehr

Lukashaus 1846

Die Idee, eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder im Bezirk Werdenberg aufzubauen, entsteht bei der Buchser Pestalozzifeier am 12. Januar 1846. Knapp drei Monate später gründen die wohltätigen Bürger des Bezirks einen Verein, um diese Idee möglichst bald in die Tat umzusetzen. Unter der Leitung des Grabser Pfarrers Johann Heinrich Schiess wird für 1’100 Gulden (heute ca. 26’000 Franken) ein kleines Heimwesen am Studnerberg in Grabs gekauft. Als Anstaltsleiter, „Hausvater“ genannt, wird Johannes Engeli aus Sulgen im Kanton Thurgau berufen. Engeli bringt einige Erfahrung mit. Er hat zuvor als Lehrer an der Rettungsanstalt Bächtelen bei Bern gearbeitet und kennt sich deshalb aus mit „Rettungsanstalten“, einem Heimmodell, das im 19. Jahrhundert in Mode war.

Das Heim wird am ersten Adventssonntag, dem 29. November 1846, eröffnet. Vorerst werden sechs Knaben aufgenommen, vier davon aus Grabs und je einer aus Buchs und Sevelen. Die Eltern oder die Heimatgemeinden zahlen zwar ein Kostgeld für die Zöglinge, aber mit diesem Betrag können nicht einmal die Lohnkosten des Anstaltspersonals gedeckt werden. Die Rettungsanstalt wird hauptsächlich durch Spenden finanziert. Die ledige Schwester von Hausvater Engeli wird als Hausmutter angestellt, für einen Lohn von 50 Gulden (heute ca. 1’190 Franken) pro Jahr. Ihr Bruder verdient als Anstaltsleiter jährlich 200 Gulden (heute ca. 4’750 Franken) und hat ausserdem freie Kost und Logis.

Jahresbericht 1847

Welt 1846

Entdeckung Planet Neptun

Berechnungen und Beobachtungen der Umlaufbahn des zufällig entdeckten Planeten Uranus zeigten, dass es jenseits dieses Himmelskörpers einen weiteren Planeten geben müsse: Die Bewegungen von Uranus entsprachen nicht den keplerschen Gesetzen. Der französische Mathematiker Urbain le Verrier berechnete, wo sich dieser neue Planet befinden müsste. Diese Arbeit fand allerdings wenig Beachtung. Le Verrier bat Johann Gottfried Galle, den Observator der Berliner Sternwarte, die über ein leistungsfähiges Teleskop verfügte, nach dem Planeten Ausschau zu halten. Ende September 1846 wurde tatsächlich im berechneten Gebiet der unbekannte Planet an mehreren Abenden nacheinander beobachtet. Er war somit der erste Planet, der nicht durch systematische Suche, sondern durch mathematische Berechnung entdeckt wurde. Nach teilweise hitzigen Diskussionen einigte man sich auf Le Verriers Vorschlag, den Planeten Neptun zu nennen.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Neptun_(Planet)

 

 

Mexikanisch-Amerikanischer Krieg

Die USA versuchten mehrmals, Kalifornien von Mexiko abzukaufen, jedoch ohne Erfolg. Zu Beginn des Jahres 1846 wurden US-Truppen an den Rio Grande verlegt, wo sie ein Fort errichteten. In einem Angriffskrieg, der viele Tote forderte, stiess die Armee der Vereinigten Staaten in den folgenden Monaten bis nach Mexiko-Stadt vor und setzte vorübergehend eine Militärregierung ein. Die zerstrittene militärische Führung und die fehlende Kampfbereitschaft der gepressten mexikanischen Soldaten sowie die Differenzen innerhalb der mexikanischen Bevölkerung ermöglichten die amerikanische Eroberung weiterer mexikanischer Gebiete. Am 2. Februar 1848 unterzeichneten die Vereinigten Staaten und Mexiko einen Friedensvertrag. Mexiko verlor einen Grossteil seiner Fläche: Kalifornien sowie das ganze Gebiet zwischen Texas und Kalifornien wurde den Vereinigten Staaten zugeteilt.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://geschichte-wissen.de/blog/mexico-usa-kalifornien-texas-1846-1848-taylor-polk-praesident/

Lukashaus 1847

Die Nachfrage nach Heimplätzen ist gross. Einige Kinder müssen sogar abgewiesen werden, weil das Haus zu klein ist. Deshalb werden Pläne für einen Anbau gemacht und sogleich ausgeführt. Im Jahresbericht 1848 kann der Hausvater vermelden: „Während in dem verhängnissvollen Jahr 1848 mehrere wohlthätige Anstalten sich einschränken mussten oder vollends eingingen, während unter Kriegsgeschrei da und dort viele grosse und kleine Häuser zu Schutthaufen worden sind, halten wir die zweite Jahresfeier in einem fast neuen, geräumigen Haus.“ In den folgenden Jahren wächst die Rettungsanstalt stetig weiter, so dass immer mehr Kinder Aufnahme finden. Nachdem der Hausvater 1849 geheiratet hat (seine Frau war früher Lehrerin in einer Taubstummenanstalt), werden auch Mädchen aufgenommen.

Jahresbericht 1848

Schweiz 1847

Eröffnung der Spanisch-Brötli-Bahn

Am 7. August 1847 eröffnete die Eisenbahngesellschaft „Schweizerische Nordbahn“ die erste vollständig auf Schweizer Boden befindliche Bahnstrecke. Sie verband die Städte Zürich und Baden, eine Verlängerung nach Basel und Aarau war geplant. Wegen der topografischen Schwierigkeiten und der Souveränität der Kantone begann das Eisenbahnzeitalter in der Schweiz im europäischen Vergleich eher spät. Auch die Angst der Bevölkerung, die dampfenden, rauchenden und lärmenden Lokomotiven würden die Gesundheit gefährden und das Land schädigen, dürfte dabei eine grosse Rolle gespielt haben.

Nach 16 Monaten Bauzeit konnte die Bahnstrecke eröffnet werden. Kurz vor Mittag kündigten Böllerschüsse die Ankunft des ersten offiziellen Zuges an. Er brachte Mitglieder der Aargauer Behörden und geladene Gäste nach Zürich. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 40 km/h benötigte der von der Lokomotive „Limmat“ gezogene Zug nur 33 Minuten für die 23 Kilometer lange Strecke. Nach den Feierlichkeiten fuhr der Zug um 13 Uhr mit 140 Gästen wieder zurück nach Baden – nun von der Lokomotive „Aarau“ gezogen.

Am 9. August begann der fahrplanmässige Betrieb: Vier Lokomotiven, 31 Personen- und 9 Güterwagen standen für die täglich vier Fahrten in beide Richtungen zur Verfügung. Mit Halt an den Stationen Altstetten, Schlieren und Dietikon dauerte die Fahrt 45 Minuten und kostete 80 Rappen. Die Bahn war wenig rentabel, da sich der Gütertransport auf der zu kurzen Strecke nicht wie erhofft entwickelte. Mit Ausbruch des Sonderbundskrieges im November 1847 und der Revolutionen im benachbarten Ausland im Jahr 1848 blieben vermehrt auch die Passagiere aus. Hingegen griff die Armee zwecks Truppentransport immer wieder auf die Bahn zurück. Für die so verschobenen Soldaten war dies meist die erste Zugfahrt in ihrem Leben. Erst mit dem eidgenössischen Eisenbahngesetz von 1852 und dem Zusammenschluss mit der Zürich-Bodenseebahn zur Schweizerischen Nordostbahn wurden die Planungen für weitere Streckenergänzungen wieder aufgenommen.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Nordbahn

 

Sonderbundskrieg (3. November – 29. November 1847)

Als Reaktion auf die von den liberalen Kantonen geduldeten Freischarenzüge gegen die konservativen Innerschweizer Kantone (Auslöser derselben war die Berufung der Jesuiten in Luzern), schlossen sich diese zum Sonderbund zusammen.  Die katholisch regierten Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Zug, Ob- und Nidwalden, Freiburg und Wallis wollten sich gegen die mehrheitlich reformierten, liberalen Kantone zur Wehr setzen. Bereits seit Anfang der 1830er-Jahre schwelte ein Konflikt über die politische und gesellschaftliche Ordnung der Eidgenossenschaft. Im Kern spaltete die Kontrahenten die Frage der Ausgestaltung des Bundesstaates und der Souveränität der Kantone. Das konservative Schutzbündnis wurde von den liberalen Kantonen als verfassungswidrig interpretiert, weshalb dessen Auflösung gefordert wurde. Als dies nicht geschah, beschloss die Tagsatzung am 30. Oktober die Mobilisierung der Truppen. Auch der Sonderbund reagierte und fiel mit eigenen Truppen am 3. November ins Tessin ein – erfolglos. Die fast 100‘000 Mann starke, eidgenössische Armee unter dem Kommando von General Dufour rückte ab dem 11. November gegen die Sonderbundskantone vor. Diese hofften auf die Hilfe des aristokratischen Auslandes, mussten aber nach und nach kapitulieren. Als letzter Kanton legte das Wallis am am 29. November die Waffen nieder. Von General Dufour ist folgende Führungsmaxime überliefert: „Wir müssen aus diesem Kampf nicht nur siegreich, sondern auch ohne Vorwurf hervorgehen.“ Nach offiziellen Angaben forderte der Sonderbundskrieg 150 Menschenleben und hatte 400 Verwundete zur Folge. In den besiegten Kantonen wurden liberale Verfassungen eingeführt. 1848 wurde die in ihren Grundzügen noch heute gültige Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft verabschiedet.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
Werdenberger Jahrbuch 2017

Lukashaus 1849

Nicht alle Kinder fühlen sich wohl in der Anstalt. Heimleiter Engeli berichtet an der Komiteesitzung vom 23. August 1847 von einem Buben, der seinem Vater bei einem kürzlichen Besuch unverholen gesagt habe, dass er nicht gerne hier sei, weil „man ihm nichts glaube und die andern Knaben ihn verklagen.“ Das Komitee beschliesst jedoch, dass der Bub vorläufig nicht nach Hause zurückkehren darf. In den nächsten eineinhalb Jahren läuft er immer wieder aus der Anstalt weg. Nach dem sechsten Fluchtversuch schreibt der Vater dem Komitee einen Brief, dass er seinen Sohn jetzt wieder zu sich nehmen wolle. Das Komitee ist einverstanden, bedauert allerdings, „dass der Knabe selbst sich in hartnäckiger Widersetzlichkeit gegen alle rettende und erziehende Liebe zeigt“ und auch der Vater die erzieherischen Bemühungen des Heimleiters nicht zu schätzen weiss.

Leider bleibt dies kein Einzelfall. Im Sommer 1849 reissen zwei weitere Buben aus. Die Mutter des einen „gab schriftlich allerlei übertriebene Beschuldigungen, ja selbst verleumderische Anklagen des Knaben gegen Herrn Engeli als Grund seines Weglaufens an. Es folgte noch ein Brief des Knaben selbst, worin er in unverschämten Ausdrücken Herrn Engeli des Zorns und der Härte beschuldigt und dies als Grund angibt, weswegen er wegbleiben werde.“ Die beiden Flüchtigen werden von der Polizei zurück in die Anstalt gebracht. Doch die Klagen diverser Eltern wegen übertriebener Strenge der Hauseltern, die vielen Ausreisser und Disziplinprobleme lassen das Komitee misstrauisch werden. Machen die Hauseltern wirklich alles richtig? Um dies zu überprüfen, werden die Kinder einzeln über ihr Befinden und allfällige Unzulänglichkeiten im Anstaltsleben befragt. Es kommt jedoch nichts dabei heraus; alle Kinder äussern sich lobend über die Zustände und das Leben in der Rettungsanstalt. Vielleicht wagen sie nicht, vor den Komiteemitgliedern etwas Nachteiliges zu sagen. Diese schauen in den nächsten Monaten allerdings genauer hin und ihr Verdacht gegen den Hausvater erhärtet sich. 1851 wird an einer Sitzung beschlossen, die Heimleitung auszuwechseln, aber umgesetzt wird dieser Beschluss vorerst nicht. Erst drei Jahre später, als „ein Revolutions- und Fluchtversuch nach dem andern“ erfolgt, werden Herr und Frau Engeli tatsächlich entlassen.

Jahresbericht 1849

Buchhinweis
Carl Albert Loosli: Anstaltsleben. Betrachtungen und Gedanken eines ehemaligen Anstaltszöglings, Bern 1924.

Lukashaus 1854

Vier Knaben zünden einen Bretterverschlag zwischen dem Hauptgebäude und der Scheune an. Zum Glück geht die Sache glimpflich aus; das Feuer kann schnell gelöscht werden. Aber der Vorfall macht deutlich, dass der Hausvater die schwierigen Kinder einfach nicht im Griff hat. Das Komitee spart nun nicht mehr an Kritik: „Pfarrer Hess von Sevelen, Aktuar, äussert, dass er seit Jahren schon die Überzeugung gehabt, Herr Engeli sei nicht innerlich vom Herrn [Gott] selbst berufen und befähigt, Vorsteher und Erzieher in einer christlichen Rettungsanstalt zu sein, es scheine ihm die Erkenntnis und Erfahrung des eigenen Verderbens und der erlösenden Liebe Christi abzugehen, es fehle ihm das tiefsinnige christliche Erbarmen mit den verwahrlosten Kindern. Er kenne nur das Gesetz und übe mehr gesetzliche statt evangelische Zucht, ja selbst ein natürlicher Erziehungstakt scheint ihm ziemlich zu fehlen. Seine eigentliche Befähigung sei, eine größere Landökonomie zu regieren und äussere Sachen zu organisieren.“ Auch Engelis Frau sei in erzieherischer Hinsicht keine grosse Hilfe, da sie kränklich sei (sie hatte mehrere schwere Geburten hinter sich) und infolgedessen ein „kummervolles Wesen“ habe. Von einer Hausmutter wurde jedoch Fröhlichkeit erwartet.

Pfarrer Hess findet, das Anstaltskomitee sei es den Kindern schuldig, die Hauseltern zu ersetzen. Weshalb das Ehepaar Engeli nicht schon früher entlassen wurde, ist unklar. Vielleicht konnte kein geeigneter Ersatz gefunden werden. Oder vielleicht tat man sich auch schwer damit, den Hauseltern zu kündigen, ohne dass schwerwiegende Gründe vorlagen – die Brandstiftung bot nun einen solchen Anlass.

Jahresbericht 1854

Lukashaus 1855

Nach langer Suche wird Anfang 1855 ein neuer Hausvater gefunden. Der 30-jährige Martin Bärtsch aus Seewis im Prättigau wird dem Anstaltskomitee vom Leiter des Waisenhauses in Speicher (AR) empfohlen. Bärtsch arbeitet dort in einem Handelsgeschäft, war aber früher als Lehrer in Jenins tätig. Als ihm die Hausvaterstelle in der Werdenberger Rettungsanstalt angeboten wird, zögert er nicht lange, obwohl er dort viel weniger verdient (als Handelsangestellter bekommt er 1000 Gulden pro Jahr, in Grabs werden ihm jedoch nur 600 Gulden pro Jahr in Aussicht gestellt). Er hat sich nämlich schon seit einiger Zeit gefragt, ob seine Lebensaufgabe nicht in einem anderen Tätigkeitsfeld liegt. Bei einem persönlichen Treffen mit zwei Komiteemitgliedern macht der Bewerber einen guten Eindruck. Pfarrer Schiess berichtet darüber an der Sitzung vom 5. März: „Der erste Eindruck habe ihn etwas besorgt gemacht, indem ihm Bärtsch als ein zu feiner Herr erscheinen wollte, aber schon allgemeine Gespräche haben ihn überzeugt, dass edles Metall in ihm sei, er habe etwas Liebliches und Ansprechendes. […] Überdies liegt ein sehr günstiges Zeugnis […] von Herr Pfarrer Klotz in Jenins vor, woselbst Bärtsch 7 Semester Schule gehalten hatte, günstig sowohl in Bezug auf seine persönlichen Eigenschaften als auch auf seine Leistungen als Lehrer und seine christliche Gesinnung.“ Deshalb beschliesst das Komitee einstimmig, Martin Bärtsch einzustellen. In der Rettungsanstalt lernt der neue Hausvater Elisabeth Roth aus Krummenau kennen, die nach dem Wegzug der früheren Hauseltern interimistisch die Stelle der Hausmutter übernommen hat. Schon bald beschliessen die beiden zu heiraten. Damit bleibt die neue Hausmutter den Kindern definitiv erhalten. Unter der Leitung der neuen Hauseltern beruhigt sich die Situation in der Anstalt und es gibt bald weniger Schwierigkeiten mit den Zöglingen.

Jahresbericht 1855

Lukashaus 1864

Der Hausvater Martin Bärtsch stirbt am 10. Oktober 1864 nach mehrmonatiger Krankheit. Für die Rettungsanstalt ist das ein grosser Verlust, denn Bärtsch scheint seine Aufgabe gut gemeistert zu haben. Er war bei fast allen Kindern beliebt und genoss auch in Anstaltskreisen einen ausgezeichneten Ruf. Aus Angst, dass er von der Konkurrenz abgeworben werden könnte, hatte ihm das Komitee erst im Sommer 1863 eine Lohnerhöhung gewährt. Vom Krankenbett aus wollte er diese dann wieder rückgängig machen. So steht im Sitzungsprotokoll vom 22. März 1864: „Der kränkelnde Hausvater, der seine baldige Abberufung aus der Anstalt, ja aus dieser Welt, für nicht unwahrscheinlich hält, dankt dem Commité für alle erfahrene Liebe und Nachsicht und bittet um Vergebung für jeden Fehler, den er gegen dasselbe begangen, spricht auch den Wunsch aus, dass ihm sein Gehalt um ein Bedeutendes vermindert werde. Der Präsident erwidert in beweglicher Weise seine Anrede, dankt ihm für alle Liebe und Aufopferung und bemerkt zugleich, das Commité werde auf eine Gehaltsverminderung nicht eintreten wollen.“

Unter dem Todesdatum ist im Sitzungsprotokoll vermerkt: „Die Achtung der ganzen Bevölkerung, auch der Anstalt minder geneigten, die Verehrung seitens seiner Collegen im Armenlehrerberufe, der Dank des Commité und der Gönner der Anstalt und der aufrichtige Schmerz der Anstaltskinder waren die öffentlichen Zeugen seines mit Christo in Gott verborgenen Lebens.“

Heinrich Giger von Ormalingen in Baselland wird zu seinem Nachfolger gewählt. Martin Bärtschs Witwe darf als Gehilfin der neuen Hauseltern in der Rettungsanstalt bleiben.

Jahresbericht 1864

Schweiz 1864

Dampfschiff

Am 12. Februar 1864 sinkt auf dem Bodensee der Raddampfer Jura nach einem Zusammenstoss mit dem Dampfschiff Stadt Zürich im dichten Nebel. Bis auf eine Serviererin und einen Maschinisten können sich alle Passagiere und Besatzungsmitglieder auf die Stadt Zürich retten. Die Jura liegt noch heute auf dem Grund des Bodensees. Wenige Monate später kollidiert die Stadt Zürich mit einem weiteren Schiff (Stadt Lindau). Im März 1861 hatte das Dampfschiff Stadt Zürich bereits den deutschen Dampfer Ludwig in dichtem Schneetreiben versenkt. In Deutschland spottet man, die Stadt Zürich könne man nach Dänemark verkaufen. Sie habe schon mehr deutsche Schiffe versenkt, als die gesamte dänische Flotte im Deutsch-Dänischen Krieg.

Damals waren seit vierzig Jahren Dampfschiffe auf dem Bodensee unterwegs. Während anfangs noch private Betreiber für den Schiffsbetrieb sorgten, begann 1863 die Epoche der von Eisenbahngesellschaften betriebenen Dampfschiffe. Die Eisenbahngesellschaften legten beim Schiffsbetrieb den Fokus vor allem auf den Personentransport und damit auf mehr Komfort. Neu gab es einen Frachtraum auf den repräsentativen Schiffen, während zuvor Personen nebst Gütern transportiert worden waren.

Autor: Josef Gähwiler

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Dampfschiff
https://de.wikipedia.org/wiki/Raddampfer
https://de.wikipedia.org/wiki/Jura_(Schiff,_1854)
https://de.wikipedia.org/wiki/Stadt_Z%C3%BCrich_(Schiff,_1855)

Welt 1864

Erste maschinell betriebene U-Boote

In den 1860er Jahren wurden erste Planungen von maschinell betriebenen U-Booten vorangetrieben. Der Traum vom Atmen und von Ausflügen unter Wasser existierte bereits seit der Antike. Immer wieder wurden Pläne und Zeichnungen gefertigt, unter anderem auch von Leonardo da Vinci. Im 17. Jahrhundert wurden erste Ruderboote unterwassertauglich gemacht. Mit der Plongeur in Frankreich und der Ictineo II in Barcelona wurden in den Jahren 1863 und 1864 erste Tauchversuche mit maschinell betriebenen U-Booten durchgeführt. Angetrieben wurden diese von einem anaerob betriebenen Motor (Ictineo II) und Druckluft (Plongeur). Diese Schiffe hatten tiefe Geschwindigkeiten und kleine Reichweiten. Trotzdem wurde das militärische Potenzial der Gefährte gesehen und ihre Entwicklung auch vor diesem Hintergrund immer weiter vorangetrieben. Mit Bewaffnung und einer Besatzung von 12 bis 16 Mann sollten die U-Boote die Seeherrschaft der grossen Seefahrernationen stärken.

Autor: Josef Gähwiler

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot
https://de.wikipedia.org/wiki/Plongeur
https://de.wikipedia.org/wiki/Ict%C3%ADneo_II

Lukashaus 1870

Der Hausvater bittet im Jahresbericht von 1870 um zusätzliche Spenden, um einen Fond einzurichten, der es aus der Rettungsanstalt austretenden Jugendlichen ermöglichen soll, ein Handwerk zu erlernen. Wenn nämlich die Verwandten oder Heimatgemeinden kein Geld für eine Lehrstelle oder weiterführende Schule zur Verfügung stellen, können die ehemaligen Zöglinge nur solche Arbeitsstellen finden, für die sie keine spezielle Ausbildung brauchen, d. h. als Knecht, Dienstmagd oder in einer Fabrik. Im Mai 1873 stiftet Carl Hilty als erster Spender knapp 1000 Franken für den Lehrlingsfond.

Jahresbericht 1870

Jahresbericht 1873

Lukashaus 1871

Im kleinen Rahmen wird das 25-jährige Jubiläum der Rettungsanstalt gefeiert. Die Zukunft sieht nicht sehr rosig aus. Es treffen immer weniger Spenden ein, u. a. weil langjährige Unterstützer sterben und es inzwischen immer mehr christliche Wohltätigkeitsorganisationen gibt, die um Spendengelder wetteifern. Die Wirtschaftskrise ab 1873 spielt sicher auch eine Rolle. Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten werden im Verlauf der 1870er Jahre die Kostgelder mehrmals erhöht. Trotzdem müssen Kredite aufgenommen werden. Deshalb beschliesst das Anstaltskomitee 1876, neue Anmeldungen nur noch in Notfällen entgegenzunehmen.

Jahresbericht 1871

Lukashaus 1881

Auszug aus dem Jahresbericht:

„Es herrscht vielfach die Meinung, christliche Anstalten sollten Musterfamilien sein. Da hat man dann für die Anstaltskinder gar scharfe Augen und kann es sich nicht zurechtlegen, dass dieselben ihre Fehler oft lange, vielleicht bleibend, behalten. Manches stellt sich vor, Zöglinge christlicher Rettungsanstalten sollten auf einmal umgewandelt werden. Es wird ja heutzutage auch in der Menschenbekehrung mit Dampf gearbeitet. Da gibt’s dann geistliche Treibhausgewächse, aber keine Pflanzen, vom himmlischen Vater gepflanzt. Diese Pflanzen brauchen Zeit zum Wachsen und können nur gedeihen, wenn der Regen der Zucht und ernsten Ermahnung und der Sonnenschein der teilnehmenden, erbarmenden Liebe in richtiger Weise miteinander abwechseln. So betrachten es denn auch unsere lieben Hauseltern und deren Gehülfin als ihre Aufgabe, den guten Samen auszustreuen in die ihnen anvertrauten Seelen und dann als richtige Ackersleute zu warten auf die köstliche Frucht. Es geht langsam mit dem Besserungswerk; aber wie langsam geht es in Privathäusern? Wie viel Geduld braucht es auch da? Und wie langsam geht es mit uns in Gottes Erziehungs- und Rettungsanstalt? Zudem dürfen an Anstaltskinder nicht die gleichen Anforderungen gestellt werden, wie an Kinder in Privathäusern. Musterfamilien sollten diese aufweisen. Geschähe solches, was ja nur die Verwirklichung der alten Gottesordnung wäre, so dürfte die Grosszahl der Rettungsanstalten zu bestehen aufhören. Einstweilen werden sie wohl bleiben als stumme und doch beredte Anklagen gegen das christliche Volk mit seinen verschiedenen Einrichtungen.“

Jahresbericht 1881

Lukashaus 1887

Das Heim wird hauptsächlich durch Spenden aus den Werdenberger Gemeinden, aber auch aus Zürich, St. Gallen und Basel finanziert. Im Jahr 1887 beteiligt sich erstmals auch der Staat an der Finanzierung. Die Rettungsanstalt bekommt 251 Franken aus dem sogenannten „Alkoholzehntel“ zugesprochen. Bei einem Einnahmentotal von 14’930 Franken, davon 3’745 Franken aus Spendengeldern, fällt der staatliche Beitrag nicht gross ins Gewicht.

Inzwischen ist der Platz in der Anstalt knapp geworden. Weil zu wenig Geld für einen grossen Um- oder Neubau vorhanden ist, werden bloss einzelne Räume ausgebaut und vergrössert: der Speisesaal, die Küche, die Schlafsäle sowie Stall und Scheune. Diese Erweiterungsarbeiten kosten dennoch 7’300 Franken.

Jahresbericht 1887

Welt 1887

In Paris beginnt der Bau des Eiffelturms

Mit der Industrialisierung und den daraus resultierenden technischen Möglichkeiten kamen vermehrt Ideen auf, hohe Bauwerke zu errichten, die den damaligen Zeitgeist widerspiegelten. Im Mai 1884 verkündete die französische Regierung mit Blick auf die bevorstehende Weltausstellung das Vorhaben, die Hauptstadt mit einem Leuchtfeuer auf einem „Sonnenturm“ zu beleuchten. Die Umsetzbarkeit machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung und so entschied man sich für einen 300 Meter hohen, auf vier Füssen ruhenden Metallmast aus dem Ingenieurbüro von Gustave Eiffel. Dieses Büro hatte bereits Erfahrungen im Brückenbau gesammelt. Die grössten Eisenbahnbrücken jener Zeit wurden von Eiffel und seinen Mitarbeitern geplant. Der erste, noch allzu technisch erscheinende Entwurf erinnerte noch stark an einen Freileitungsmast und wurde daher weiter überarbeitet. Der für die Tragfähigkeit unnötige Bogen mit der ersten Etage wurde ergänzt, um den Turm als Eingangsportal für die Weltausstellung anzupassen. Eiffel erwarb die Nutzungsrechte und betonte gegenüber dem Weltausstellungskommissariat die wissenschaftliche Bedeutung des Turms für die Meteorologie, Astronomie und Aerodynamik. Im Januar 1887 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Da das Schmiedeeisen nicht geschweisst, sondern nur genietet werden konnte, liess Eiffel die Bauteile im Baukastenprinzip vorproduzieren und in Paris zusammensetzen. Er übernahm einen Grossteil der Finanzierung und sicherte sich damit eine zwanzigjährige Nutzungskonzession.

Bereits vor Baubeginn wurden der Turm und sein Erscheinungsbild stark kritisiert, trotzdem wurde das Bauwerk am 31. März 1889 eröffnet. Die Fahrstühle waren noch nicht fertiggestellt, so dass Eiffel, begleitet von einer Delegation, den Turm über die Treppen besteigen musste, um an der Spitze die französische Trikolore zu hissen. Die Proteste verstummten nach der Eröffnung fast vollständig und die Begeisterung über das Bauwerk fand Eingang in die Presse. Die Öffentlichkeit durfte den Turm erst bei der Eröffnung der Weltausstellung am 15. Mai 1889 betreten. Fast zwei Millionen Menschen nutzten die Gelegenheit, den Turm zu besteigen. Mit den Eintrittsgeldern konnten fast drei Viertel der Baukosten wieder eingenommen werden. Der Eiffelturm war damals mit seinen 312 Metern das höchste Bauwerk der Welt und deshalb eine grosse Attraktion.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiffelturm

Lukashaus 1892

Anfang 1892 erkrankt die Hausmutter schwer. Sie muss ganze zwei Jahre lang das Bett hüten. Erst 1894 verbessert sich ihr Gesundheitszustand so weit, dass sie den Tag in einem Lehnstuhl verbringen und sich mit Stricken, Lesen und Schreiben beschäftigen kann. Auch Frau Bärtsch, der Witwe des vorigen Hausvaters, die immer noch als Gehilfin in der Rettungsanstalt tätig ist, geht es altershalber nicht mehr besonders gut. Sie sieht und hört immer schlechter.

Jahresbericht 1892

Jahresbericht 1894

Lukashaus 1895

Im März 1895 erfährt der Vereinsvorstand, dass der Hausvater ein Anstaltsmädchen missbraucht und geschwängert hat. Nach reiflicher Überlegung wird an einer Vorstandssitzung beschlossen, dass der Hausvater dazu gedrängt werden soll, auf Mitte Oktober seinen Rücktritt einzureichen. Eine fristlose Entlassung scheint nicht angezeigt, da man auf die Schnelle keinen neuen Hausvater finden kann. Ausserdem soll unnötiges Aufsehen vermieden werden, um dem Ruf der Rettungsanstalt nicht zu schaden. Sonst könnten, so wird befürchtet, die dringend benötigten Spenden ausbleiben.

Der Vereinsvorstand befindet sich in einer schwierigen Lage. Einerseits ist er entsetzt über das Verhalten des Hausvaters, andererseits muss er das Fortbestehen der Rettungsanstalt sichern. Der Präsident des Vereins und Sohn des Anstaltsgründers, Pfarrer Alfred Schiess von Grabs, ist auch persönlich betroffen. Der Hausvater ist sein Schwager und so ist es in gewisser Weise verständlich, dass bei den Überlegungen zum weiteren Vorgehen auch Rücksicht auf die Frau und die Kinder des Hausvaters genommen wird.

Jahresbericht 1895

Welt 1895

Riesenrad in London

Am 6. Juli 1895 wurde in London das Great Wheel eröffnet. Die Baukosten betrugen 62‘500 Pfund, damals eine enorme Summe. Das Riesenrad wurde im Rahmen der Kolonialausstellung Empire of India Exhibition errichtet. Mit einer Höhe von fast 94 Metern war es fünf Jahre lang das grösste Riesenrad der Welt, bis das Pariser Riesenrad im Jahr 1900 einen neuen Rekord aufstellte. Wegen der ausbleibenden Profitabilität wurde das Londoner Riesenrad 1907 nach fast zwölfjährigem Betrieb wieder abgebaut.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Great_Wheel

Lukashaus 1897

Die neuen Hauseltern Waldvogel, die ihre Stelle im Oktober 1895 angetreten haben, bekommem die schwierigen Zöglinge nicht in den Griff. Diverse Fluchtversuche, Störungen im Unterricht und das weitgehend unkooperative Verhalten der Unruhestifter veranlassen den Hausvater, nach nur zwei Jahren seinen Rücktritt bekannt zu geben.

Bald wird ein neuer Hausvater gefunden: Der Lehrer Gallus Engler aus Krummbach (Wattwil) im Toggenburg, zuvor Lehrer an der Erziehungsanstalt Bächtelen bei Bern. Er übernimmt Mitte Oktober die Leitung der Werdenbergischen Rettungsanstalt. Am 19. April 1898 heiratet er Bertha Schmid von Herisau. Sie wird die neue Hausmutter für die Zöglinge.

Jahresbericht 1897

Schweiz 1897

Schweizer Taschenmesser als Handelsmarke

Am 12. Juni 1897 wurde der Begriff «Schweizer Offiziers- und Sportmesser» als Handelsmarke geschützt. Ende der 1880er Jahre entschied sich die Schweizer Armee, ein Soldatenmesser anzuschaffen, das für verschiedene im Feld anfallende Tätigkeiten eingesetzt werden konnte. Der Handlichkeit halber sollte dieses Messer klappbar sein. Das multifunktionale Werkzeug sollte sowohl beim Essen als auch beim Zerlegen des Gewehrs hilfreich sein; das Messer musste über einen Schraubenzieher verfügen, auch ein Dosenöffner und eine Ahle sollten Platz finden – und natürlich musste auch eine Klinge eingebaut werden. Im Januar 1891 wurde das Soldatenmesser Teil der militärischen Ausrüstung der Armeeangehörigen. Die ersten Messer wurden in Solingen (Deutschland) fabriziert. Ende 1891 übernahm Karl Elsener die Herstellung. Aus seiner Firma wurde später die Victorinox. Auch andere Produzenten fertigten diese Waffe der Schweizer Armee. Nach der Eintragung als Marke wurde das Soldatenmesser im Verlaufe der Zeit immer wieder an die Bedürfnisse angepasst. Zudem wurden und werden immer noch auch zivile Modelle fabriziert, mit einer Vielfalt an zusätzlichen Funktionen; immer auch schwerpunktmässig an den vorgesehenen Verwendungszweck angepasst.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Taschenmesser

 

Carl Hilty und das Frauenstimmrecht

Der Werdenberger Carl Hilty setzte sich für den Ausbau der direkten Demokratie ein, für das Frauenstimmrecht und für Massnahmen, die «die Lage der ärmeren Volksklassen verbessern».

1873 wurde Carl Hilty zum Professor für Staatsrecht an der Universität Bern berufen. In dieser Zeit machte die Schweiz den ersten Schritt zur direkten Demokratie: 1874 mit der Einführung des Referendumsrechts. Für Hilty hatte die Beteiligung der Bevölkerung am politischen Entscheidungsprozess oberste Priorität. Aber damals galt das ja nur für die Männer. Für Carl Hilty war es absolut logisch, dass dieses Recht auch für die Frauen gelten müsse. 1897 schrieb er in seinem Aufsatz zum Frauenstimmrecht: «Der Staat tut sich selbst einen grossen Schaden, wenn er die ganze Hälfte seiner Bürger des Rechtes, sich für die öffentlichen Interessen zu interessieren und damit notwendig auch der Fähigkeit dazu beraubt. Die Freiheit besteht wesentlich darin, dass man an der Gesetzgebung teilnimmt… Wir betrachten unsererseits das Frauenstimmrecht als den praktischen Kern der Frauenfrage.» Er argumentierte, dass erst mit der Beteiligung der Frauen der Ausbau der demokratischen Rechte eine breitere und solide Basis bekomme. Deshalb war für ihn die Frage des Frauenstimmrechts «die weitaus grösste der noch zur Lösung ausstehenden Staatsfragen.» Er entwarf einen Artikel für die Bundesverfassung, der seiner Ansicht nach von «kommenden Generationen» auf dem Weg zur Gleichberechtigung ohne Bedenken aufgenommen werden könnte (Politisches Jahrbuch der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 1897).

Carl Hilty hielt an der Universität Bern Vorlesungen vor einem grossen Publikum. Als Mitglied des Nationalrates genoss er hohen Respekt, und sein Rat war gefragt. Das zeigte sich bei der Frage, welche Rolle die Frauenorganisationen spielen sollten. Der Schweizerische Gemeinnützige Frauenverein (SGF) wollte Politik und Gemeinnützigkeit klar trennen. Dem trat Hilty in seinem Brief vom 25. Juli 1900 entschieden entgegen. Er wies auf die vielen staatlichen Vorschriften und Hindernisse hin, die das Leben der Frauen einschränkten. Die Beseitigung dieser Hindernisse «gehört in das Gebiet der Politik». Damit müsse sich der SGF befassen, wenn er nicht «vollständig ratlos oder abhängig bleiben» wolle. Er schlug eine Dachorganisation vor, einen grossen Verbund, innerhalb dessen jede Organisation noch gut ihre «besonderen Interessen» verfolgen könne. «Wenn Sie das nicht tun, dann flössen Sie niemandem mit Ihren Bestrebungen Respekt ein und legen sicherlich auch kein Gewicht in die Waagschale der künftigen Gesetzgebung».

Carl Hilty hat die Zeit um die Jahrhundertwende als Zeit des Umbruchs verstanden. Zum eigentlichen Durchbruch beim Frauenstimmrecht ist es jedoch nicht gekommen. Zwar wurden im Parlament immer wieder Vorstösse unternommen, und 1919 reichten 165 Frauenorganisationen eine Petition ein, die vom Nationalrat angenommen wurde. Die parlamentarische Behandlung wurde jedoch wegen «dringender Probleme» immer wieder hinausgeschoben. Das ist eine Erklärung dafür, dass es so lange gedauert hat, bis das Frauenstimmrecht 1971 auf eidgenössischer Ebene eingeführt wurde. Befriedigend ist diese Erklärung nicht. Sie zeigt einfach, wie weit die Politik von Carl Hiltys Forderung nach Gleichberechtigung entfernt war. In Anbetracht der enormen Leistungen, die Frauen gerade in den schwierigen Zeiten erbracht haben, ist dies schwer verständlich.

Autor: Robert Jörin (Carl-Hilty-Forum)

Welt 1897

Der Roman Dracula wird veröffentlicht

Am 26. Mai 1897 wird in England der Roman Dracula veröffentlicht. Aus diesem Roman entwickelte sich die wohl bekannteste Vampirfigur.

In der Romantik waren Gruselgeschichten und Schauerromane mit alten, verwunschenen Schlössern, Ahnenflüche und übernatürliche Erscheinungen sehr beliebt. Der irische Schriftsteller Bram Stoker griff für seinen Roman verschiedene Geschichten über Vampire auf. Zudem nahm er Bezug auf die historische Gestalt des grausamen Fürsten Vlad Tepes. Er verlegte die Handlung nach Transsylvanien, wo der Glaube an Untote weit verbreitet war. Stoker hatte diese Gegend allerdings nie besucht. Im Roman reist ein junger Rechtsanwalt geschäftlich nach Transsylvanien, um mit dem Grafen Dracula Details zum Kauf eines Hauses zu klären sowie die Überfahrt des Grafen nach London zu besprechen. Im Schloss des Grafen geschehen merkwürdige Dinge. Dem jungen Mann gelingt die Flucht. Später, in London, wird das Umfeld des jungen Rechtsanwalts von einem Vampir, dem nachgereisten Graf Dracula heimgesucht. Der Vampir wird bekämpft und flieht in seine Heimat. Daraufhin wird er verfolgt, in der Nähe seines Schlosses gestellt und schliesslich getötet.

Der Roman besteht aus Tagebucheinträgen und Briefen der Protagonisten, Zeitungsartikeln und Mitschriften. Er ist eine Mischung aus Reise-, Liebes-, Abenteuerroman und Schauergeschichte. Das Buch diente als Vorlage für zahlreiche Bühnen- und Filmadaptionen. Die Figur des Dracula wurde so zum Synonym für Vampire.

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Dracula_(Roman)

Welt 1903

Erster Flug mit einem Motorflugzeug

Die Brüder Wilbur und Orville Wright haben 1903 das erste flugfähige motorgetriebene Flugzeug «Flyer» entwickelt, gebaut und geflogen. Sie prägten die Anfänge der Fliegerei. Schon als Jugendliche interessierten sich die Brüder für Technik und Luftfahrt. Sie hatten bereits in jungen Jahren mit selbst gebauten Drachen und Schraubenflieger-Spielzeugen experimentiert. Der tödliche Absturz von Otto Lilienthal intensivierte ihr Interesse. Die Wrights gingen sehr systematisch an die Entwicklung eines motorgetriebenen Flugzeugs heran, indem sie sich in der Literatur erkundigten und dann zu eigenen praktischen Arbeiten übergingen. Ab dem Jahr 1902 begannen sie mit der Entwicklung des Flyers. Auf der Grundlage ihrer vorherigen Gleitflugzeuge konzipierten sie Rumpf und Trageflächen. Zudem entwickelten und konstruierten sie einen Motor, der genügend Leistung vollbrachte, aber nicht zu schwer war. Zuletzt entwickelten die Brüder den passenden Propeller. Ende September 1903 hatten die beiden ihre Vorbereitungen abgeschlossen und brachten den Flyer in eine einsame Gegend namens Kitty Hawk im Bundesstaat North Carolina (USA). Die Küste des Atlantischen Ozeans bot perfekte Sanddünen, die für den Flugversuch wie geschaffen waren. Nach einigen Fehlversuchen gelang Orville Wright am 17. Dezember 1903 der erste erfolgreiche Motorflug der Geschichte. Insgesamt dauerte dieser 12 Sekunden. Bei weiteren, längeren Versuchen mit Hilfe eines Startkatapults konnte eine Fluggeschwindigkeit erreicht werden, bei der Masse und Auftrieb des Flugzeugs im Gleichgewicht waren. Dadurch flog der Flyer stabil und war gut steuerbar. Mit den zwei Weiterentwicklungen «Flyer II» und «Flyer III» waren bereits Flüge von bis zu 30 Minuten möglich.

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Wright

Welt 1904

Erste drahtlose Musikübertragung

Nachdem 1901 eine erste Information in Form eines Morsecodes über den Atlantik nach Neufundland gefunkt wurde, kam es drei Jahre später zur ersten drahtlosen Übertragung von Sprache und Musik. Am 15. Juni 1904 gelang es dem noch jungen österreichischen Physiker Otto Nußbaumer, die menschliche Stimme mit seinen selbstgebauten Geräten weltweit zum ersten Mal kabellos zu übertragen. Nußbaumer war ein Konstrukteur für Physik an der Technischen Hochschule Graz. Nachdem er das Maschinenbaustudium an der Hochschule absolviert hatte, arbeitete er sechs Jahre lang als Assistent von Albert von Ettingshausen am Institut für Physik. Er begann schon früh, sich mit drahtloser Telegraphie zu beschäftigen. Er entwickelte einen Kohärer, einen sogenannten Gleichrichter, der gesendete Signale aufnahm und in Schallwellen umwandelte. Bei der ersten «Radiosendung» ertönte die steirische Landeshymne, die von Otto Nußbaumer höchstpersönlich gesungen wurde. Leider fand die Grazer Entdeckung keine Anerkennung, weswegen Nußbaumer nicht mehr weiter daran arbeitete und es aufgab. Der Name Otto Nußbaumer fand dennoch Eingang in die Annalen der Rundfunkpioniere.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Nu%C3%9Fbaumer
https://austria-forum.org/af/Kunst_und_Kultur/B%C3%BCcher/TUGraz_200_Jahre/Die_Technik_in_Graz/Otto_Nu%C3%9Fbaumer

Welt 1905

Albert Einsteins spezielle Relativitätstheorie

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in einer jüdischen Familie in Ulm geboren. Weil er erst sehr spät sprechen lernte, erhielt er ab 1884 Privatunterricht. Ab 1885 besuchte er die Volksschule und später das Gymnasium in München. Da er aber mit der Art des Unterrichts und den Lehrern nicht zurechtkam, verliess er im Alter von 15 Jahren vorzeitig und ohne Abschluss das Gymnasium und wanderte mit seiner Familie nach Italien aus. Im Juli 1900 beendete er dann erfolgreich sein Studium an der ETH in Zürich. Nach einigen Jahren als Lehrer der Physik forschte er an der Relativitätstheorie. Die spezielle Relativitätstheorie hat die Ansicht und das Verständnis von Raum und Zeit revolutioniert und neue physikalische Zusammenhänge aufgedeckt. In dieser Theorie geht es um die objektive Veränderung von Raum und Zeit durch Einwirkung von Massen. Es wird angenommen, dass ein Raum gekrümmt sein kann. Das heisst, dass eine Stunde nicht gleich eine Stunde ist, sondern einmal schneller und einmal langsamer vergehen kann. Es kommt auf die Geschwindigkeit an, mit der man sich bewegt. Einsteins spezielle Relativitätstheorie von 1905 ist eine Weiterentwicklung des von Isaac Newton 1686 aufgestellten Relativitätsprinzips. Dieses Prinzip besagt, wenn sich beispielsweise ein Zug mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h und ein Mensch im Zug mit 5 km/h in Fahrtrichtung bewegen, dann bewegt sich der Mensch vergleichsweise zum Bahnsteig mit 85 km/h. Wenn sich der Mensch umdreht und entgegen der Fahrtrichtung läuft, dann bewegt sich der Mensch mit 75 km/h. Das Prinzip besagt also, dass man eine Bewegung nur als Bewegung bezeichnen kann, wenn man einen weiteren Bezugspunkt hat, der sich nicht bewegt. Albert Einstein widerspricht nun der Theorie von Newton. Er sagt, dass für den Menschen im fahrenden Zug, der sich in Fahrtrichtung bewegt, die Zeit langsamer läuft, als für jemanden, der sich nicht in diesem Zug befindet. Das heisst also, dass sich der Mensch im Zug nicht mit 85 km/h, sondern ein wenig langsamer bewegt. Der Unterschied ist allerdings bei solcher Geschwindigkeit nicht bemerkbar.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein#Kindheit_und_Jugend
https://de.wikipedia.org/wiki/Spezielle_Relativit%C3%A4tstheorie#:~:text=Die%20spezielle%20Relativit%C3%A4tstheorie%20(kurz%20SRT,galileische%20Relativit%C3%A4tsprinzip%20zum%20speziellen%20Relativit%C3%A4tsprinzip.
https://www.bmbf.de/de/100-jahre-relativitaetstheorie-2041.html

Lukashaus 1908

Das Anstaltsgebäude ist inzwischen in die Jahre gekommen. Der Boden ist uneben, die Zimmer niedrig, das Petroleumlicht düster und waschen kann man sich nur draussen am Brunnen, der im Winter häufig zugefroren ist. Ein Neubau des Hauses ist dringend angezeigt und wird denn 1908 auch beschlossen. In den folgenden Jahren wird fleissig gebaut – die Baukosten belaufen sich auf 121’768 Franken, für die damalige Zeit eine grosse Summe. Trotz grosszügiger Spenden für das Projekt hat das Heim am Ende fast 30’000 Franken Schulden bei der Grabser Kreditanstalt.

Am 17. November 1912 kann endlich das neue Anstaltsgebäude eingeweiht werden. Der Unterschied zum alten Haus ist riesig: Die Zimmer sind gross, hell und sonnig, das Petroleumlicht wurde durch eine elektrische Beleuchtung ersetzt, und es gibt nun auch einen Waschraum in der Nähe des Schlafsaals.

Jahrsbericht 1908

Jahresbericht 1912

Schweiz 1908

Erfindung der Toblerone

Theodor Tobler und Emil Baumann erfinden die Toblerone. Der Name ist ein Wortspiel aus „Tobler“ und „Torrone“, italienisch für ein Honig-Mandel-Nougat. Theodor Toblers Vater Jean Tobler hatte in Bern eine Confiserie und stellte Schokoladenprodukte her. Die Nachfrage wurde grösser, so dass Jean Tobler zusammen mit seinen Söhnen eine Schokoladenfabrik eröffnete. Anfangs ziert ein Adler die Tobleroneverpackung, 1920 wird dieser durch das Berner Wappentier, den Bären, ersetzt. Ab 1970 ziert das Matterhorn dezent die Verpackung, ab dem Jahr 2000 wird das Matterhorn prominent auf der Verpackung abgebildet, und im Berg findet man den Bären wieder.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://www.toblerone.ch/geschichte

Welt 1908

Erste Luftseilbahn

Am 29. Juni 1908 eröffnet bei Bozen im Südtirol die erste Luftseilbahn der Welt, die offiziell für den Personenverkehr zugelassen ist. Die Kohlerer Bahn verbindet Bozen mit dem Bergdorf Kohlern (1100 M. ü. M.). Ein Bozener Gastwirt hatte in Eigenregie und mit eigenen Mitteln mit der Planung begonnen. Die Bahn war 1500 Meter lang und überwand 795 Höhenmeter. Sie konnte 24 Personen pro Stunde befördern, wobei in einer Kabine 6 Personen Platz fanden.

Bereits 50 Jahre früher waren erste Bahnen in Betrieb, die als Seilbahn bezeichnet werden können. Diese dienten jedoch dem Transport von Baumstämmen oder wurden im Bergbau für den Materialtransport eingesetzt. Natürlich wurden bei Bedarf auch Personen transportiert, doch die Kohlerer Bahn war die erste Seilbahn, die ausschliesslich für den Publikumsbetrieb gebaut worden war.

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftseilbahn

Lukashaus 1913

Am 2. August 1913 brennt das alte Anstaltsgebäude nieder. Das Feuer wird durch einen elektrischen Kurzschluss ausgelöst und breitet sich in Windeseile aus. Zum Glück ist das Haus nicht mehr bewohnt, so dass niemand zu Schaden kommt. Im Folgejahr muss jedoch ein neues Ökonomiegebäude errichtet werden.

Im Spätsommer 1913 tritt die sechsjährige Kathrin Schäpper aus Grabs in die Werdenbergische Erziehungsanstalt ein. Später wird sie sich in den Sohn des Heimleiters, Werner Engler, verlieben und mit ihm zusammen nach Kanada auswandern. Ihre Lebensgeschichte ist im Film „I’m just a simple person“ von Stefan Haupt (1999) und dem Buch „Auswanderung ins Glück“ von Walter Hauser (2002) dargestellt worden.

Jahresbericht 1913

Schweiz 1913

Lötschbergtunnel

Nach siebenjähriger Bauzeit fuhr am 15. Juli 1913 der erste fahrplanmässig verkehrende Zug durch den Lötschbergtunnel. Die Bauarbeiten wurden von einem tragischen Unfall überschattet, bei dem 26 Arbeiter ums Leben kamen. Ende März 1911 gelang schliesslich der Durchstich; die Differenz der beiden Vortriebe betrug horizontal 25,7 Zentimeter und vertikal 10,2 Zentimeter. Ab dem Sommer 1912 wurden die Schienen verlegt, so dass der Tunnel schon im Herbst desselben Jahres durchgängig befahrbar war, zunächst allerdings nur einspurig. Im Juni 1913 war auch die zweite Spur fertiggestellt und die elektrischen Fahrleitungen waren installiert. Daraufhin erteilten die Behörden der Bauherrin BLS die Betriebsbewilligung für den Tunnel.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Lötschbergtunnel

Welt 1913

Die Kleine Meerjungfrau

Eine Kopie der Skulptur mit dem Namen «Die Kleine Meerjungfrau» wurde am 23. August 1913 an der Uferpromenade von Kopenhagen aufgestellt. Das Original wird von den Nachfahren des Bildhauers Edvard Eriksen an einem unbekannten Ort aufbewahrt. Die Skulptur ist seit den 1960er-Jahren immer wieder Ziel von Vandalenakten; mehrere Male wurde der Kopf abgesägt, auch die Arme wurden entfernt und die Statue wurde auch schon vom Felsen gestürzt. Das Bemalen, Besprühen oder Beschriften mit politischen Botschaften war noch häufiger der Fall.

Die Figur nimmt Bezug auf das gleichnamige Märchen von Hans Christian Andersen. Der Kopf wurde nach der Primaballerina Ellen Price gestaltet, die damals als Hauptdarstellerin im Ballett die Kleine Meerjungfrau tanzte. Für den Körper sass dem Bildhauer Eriksen seine Frau Modell, da die Balletttänzerin nicht als Aktmodell dienen wollte.

Den Auftrag für die Statue gab der Kunstmäzen und Sohn des Firmengründers der Carlsberg-Brauerei Carl Jacobsen.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Meerjungfrau

 

Grand Central Terminal

Das umgangssprachlich auch «Grand Central Station» genannte «Grand Central Terminal» in Manhattan in New York wurde am 2. Februar 1913 als Kopfbahnhof eingeweiht. Seit der Eröffnung ist dieser Bahnhof der grösste Bahnhof der Welt mit 67 Gleisen, die an 44 Bahnsteigen enden. Die Gleise sind auf zwei Ebenen angeordnet. Das «Grand Central Terminal» ersetzte frühere Bahnhöfe am gleichen Ort. Um den Zugverkehr nach Manhattan effizienter abzuwickeln, wurden bestehende Gleise verkürzt und an einen Ort geführt. Das Gebäude wurde schnell zu einem der bekanntesten Gebäude New Yorks und wird heute von mehr als 500’000 Menschen täglich benutzt.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Central_Terminal

Lukashaus 1915

Obwohl die Schweiz im Ersten Weltkrieg neutral bleibt, ist sie von kriegführenden Nachbarstaaten umgeben. So bekommt auch die Werdenbergische Erziehungsanstalt den Krieg zu spüren: Ein Gehilfe muss 1915 in den Militärdienst einrücken, um die Schweizer Grenze zu sichern. In der Anstalt selbst werden grössere Lebensmittelvorräte angeschafft, da befürchtet wird, dass die Warenlieferungen aus den umliegenden Ländern ausbleiben könnten.

Der Hausvater beklagt schon im Jahresbericht 1914 den „Massenmord“ auf den Schlachtfeldern und bemerkt, „der heutige Zustand, unter dem wir alle so schwer leiden, kann nur durch die Besserung jedes Einzelnen so geändert werden, dass Menschen sowohl als ganze Völker sich besser vertragen lernen.“ Die Gesellschaft solle nicht dem „Ich und seiner Kultur“ huldigen, sondern sich wieder auf Christus besinnen. Erziehung spielt dabei eine tragende Rolle. Diese Argumentation erscheint vertraut: Die Anstaltsgründer haben vor beinahe 70 Jahren ähnliche Worte gebraucht. Tatsächlich war ja die Rettungsanstalt gegründet worden, um dem „religiösen und sittlichen Zerfall der Gesellschaft“ entgegenzuwirken, indem die „geretteten Kinder“ zu „christlicher Frömmigkeit“ erzogen werden sollten.

Trotz seiner kriegskritischen Äusserungen passt sich der Hausvater dem herrschenden Zeitgeist an und verwendet im gleichen Jahresbericht selbst kriegerische Metaphern (im Original ohne Hervorhebungen): „Unser Leben ist ein Kampf und besonders in einer Erziehungsanstalt. Da wird fortwährend Krieg geführt. Es ist ein Kleinkrieg gegen all die kleinern und grössern Fehler, die sich die Kinder zu Schulden kommen lassen. Da gibt’s verwundete Gemüter, deren Wunden zwar gewöhnlich bald heilen, da gibt’s, wenn auch keine Bluttropfen, so doch Tränen. Und wenn das Ultimatum der Güte und Liebe unbeantwortet bleibt und die leichteren Waffen der Mahnung, Warnung und Entzug des Vertrauens nichts ausrichten, muss eben grobes Geschütz aufgefahren werden in Form von Züchtigung, Entzug der Freizeit u. s. w. Das richtet dann in der Verschanzung trotziger Knaben und Mädchen oft grosses Unheil an, ohne indes immer die schlanke Kapitulation herbeizuführen. In solchen Kleinkriegen werden nicht alle Schlachten gewonnen, denn oft erlahmt der Geist des Erziehers und man schliesst einen faulen Frieden, ja man kapituliert selbst. Ein gewagter Schachzug, der des Erziehers Arbeit ohne Schrapnells und Granaten zerstört. Um es nicht so weit kommen zu lassen, bedarf es Tag für Tag frischer Kraft, neuer Freudigkeit, Liebe und Geduld von oben.“ Dieses Zitat zeigt eindrücklich, wie schnell der Krieg auch in der neutralen Schweiz Eingang in die Sprache gefunden hat.

Jahresbericht 1914

Jahresbericht 1915

Welt 1915

Erste Gansangriffe an der Westfront

Am 22. April 1915, rund neun Monate nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, begann durch den Einsatz von Giftgas die Geschichte der modernen chemischen Waffen, auch bekannt als C-Waffen.  Diese Massenvernichtungswaffen wurden erstmals an der Westfront in der Nähe der belgischen Stadt Ypern eingesetzt. Daher wird dieses Ereignis als «Tag von Ypern» bezeichnet.

Obwohl seit 1907 ein Verbot für den Einsatz von «Gift oder vergifteten Waffen» bestand, liess die deutsche Armee am 22. April 1915 150 Tonnen Chlorgas ab, wodurch eine sechs Kilometer breite und bis zu 900 Meter tiefe Gaswolke entstand. Durch den nördlichen Wind wurde diese anschliessend in die feindlichen Stellungen getrieben. Da dieses Gas schwerer als Luft war, sank es in die französischen Schützengräben, was etwa 1200 Tote sowie 3000 Verwundete zur Folge hatte. Diese Massenvernichtungswaffe wurde anschliessend nicht nur von den Deutschen, sondern auch von den Franzosen, Engländern, Russen sowie Österreichern zum Einsatz gebracht. Dabei kamen weiterentwickelte Kampfstoffe sowie neue Taktiken zur Anwendung. Während des Ersten Weltkriegs wurden insgesamt 112 000 Tonnen Giftgas von verschiedenen Parteien eingesetzt, davon knapp die Hälfte von der deutschen Seite. Dabei kamen etwa 90 000 Soldaten ums Leben und etwa eine Million wurde dadurch verwundet.

Quellen
https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/100-jahre-giftgas-die-gase-hatten-gut-gewirkt-13571422/die-taube-und-der-krieg-der-13570857.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Gaskrieg_w%C3%A4hrend_des_Ersten_Weltkrieges

Lukashaus 1916

Da die Kinderschar in den letzten Jahren stark gewachsen ist, kann der Hausvater im Schulunterricht nicht mehr auf jeden Einzelnen eingehen. Für diejenigen Kinder, die in der Schule Mühe haben, ist diese Situation schwierig. Deshalb beschliesst das Anstaltskomitee, die bisherige Gesamtschule in eine Ober- und eine Unterstufe aufzuteilen sowie eine zusätzliche Lehrerin einzustellen.

Jahresbericht 1916

Schweiz 1918

Schweizer Landesstreik

Als sich im Herbst 1918 das nahende Ende des Ersten Weltkriegs abzeichnete, verschlechterte sich die Situation in der Schweiz zunehmend. Zwar blieb die Schweiz vom Krieg verschont, im Landesinnern brodelte es jedoch. Infolge der sich verschlechternden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage gründeten Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, unter Federführung von Robert Grimm, zusammen mit verschiedenen Gewerkschaften und Konsumorganisationen eine Notstandskommission, das sogenannte Oltener Aktionskomitee, um die Verschlechterung der Situation von Arbeitern und Angestellten zu bekämpfen.

Als bei einer Demonstration ein Soldat, welcher die Demonstration auflösen sollte, ums Leben kam, entwickelte sich die wichtigste gesellschaftspolitische Auseinandersetzung in der Schweizer Zeitgeschichte, der Landesstreik. Dieser war ein Generalstreik, der vom 12. bis 14. November 1918 dauerte.

An diesen Streiktagen beteiligten sich rund 250‘000 Arbeiter und Gewerkschafter. Sie forderten eine Altersvorsorge, das Frauenstimmrecht sowie die Verkürzung der Werktage. Am 14. November beendete das Oltener Aktionskomitee jedoch den Streik, da der Bundesrat mit der Mobilisierung der Armee Druck ausübte. Die Arbeiter kehrten zu ihrer Arbeit zurück. Trotz der Niederlage und der nicht erreichten Ziele war der Landesstreik eine eindrückliche Machtdemonstration der Arbeiterbewegung. Deren Position wurde mittel- bis langfristig gestärkt. In den Folgejahren wurden viele Forderungen vom Parlament umgesetzt.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Landesstreik
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/der-schweizer-landesstreik-von-1918-erklart-65438595
Bild: Stadtarchiv Zürich, V.L.82, Fotografie von W. Gallas

Welt 1918

Spanische Grippe

Die Anfänge der Krankheit, die am Ende des Ersten Weltkrieges ausbrach und als Spanische Grippe in die Geschichte einging, liegen im Dunkeln. Im neutralen Spanien wurde diese Form der Grippe erstmals beschrieben – aufgrund des wütenden Krieges hielten sich die kriegführenden Nationen mit solchen Meldungen vermutlich zurück – und mit der Erkrankung des spanischen Königs festigte sich die Bezeichnung Spanische Grippe. Eine Besonderheit war, dass diese Krankheit vor allem unter jüngeren Menschen Todesopfer forderte. Der Kriegs- und Militärdienst förderte die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten. Mit Versammlungsverboten, Schulschliessungen und dem Verbot von Gottesdiensten und Bestattungen wurde versucht, die Ausbreitung der Grippe zu bremsen.

Auch in der Region Werdenberg wütete die Spanische Grippe in mehreren Wellen. Schweizweit wurden 744’000 Erkrankungen und 24’500 Tote bei einer Bevölkerung von 4 Millionen Einwohnern registriert.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
Werdenberger Geschichten 2

Lukashaus 1919

Eine Gehaltsregelung wird eingeführt und die Löhne der Anstaltsangestellten werden von total 4’211 auf 6’340 Franken erhöht. Um die dadurch entstehenden Mehrausgaben zu decken, werden auch die Kostgelder für die Zöglinge erhöht. 1918 beliefen sich die totalen Kostgelder auf rund 9’000 Franken, 1919 auf rund 10’000 Franken.

Jahresbericht 1919

Welt 1924

Dawes-Plan und Weg in die Goldenen Zwanziger

Nach dem Ersten Weltkrieg entschieden die Siegermächte (Grossbritannien, Frankreich, USA und Italien) im Versailler Vertrag, dass Deutschland die alleinige Kriegsschuld trage und damit für die Schäden, welche im Ersten Weltkrieg verursacht worden waren, aufkommen müsse. Die Reparationskosten, welche bis zu einer Milliarde Mark betrugen, sollten bis im Jahre 1928 beglichen werden. Eine Endsumme wurde nie festgelegt.

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme Deutschlands (ab 1919 Weimarer Republik) in den ersten Nachkriegsjahren (Hyperinflation bis 1923), kam dem Dawes-Plan vom 16. August 1924 eine wichtige Bedeutung zu. Fortan sollten sich die Reparationszahlungen der Weimarer Republik an ihrer Wirtschaftsleistung orientieren. Gleichzeitig wurden internationale Anleihen ausgegeben, auf deren Grundlage Kredite an die deutsche Wirtschaft vergeben werden konnten.

Dank dem von Charles Dawes (US-amerikanischer Finanzexperte) erstellten Dawes-Plan konnte Deutschland einen Aufschwung in der Wirtschaft erlangen. Die sogenannten Goldenen Zwanziger Jahre begannen: Die Grossstadt als Inbegriff eines pulsierenden Lebensgefühls, eine aufblühende Kunst- und Kulturszene (Film, Musik, Mode) sowie eine grosse Technik- und Wissenschaftsbegeisterung gaukelten eine scheinbare politische Stabilität in der Weimarer Republik vor. In Tat und Wahrheit ging ein Riss durch die Gesellschaft: Rechte Gruppen und Menschen, welche am Aufschwung nicht teilhatten (Arbeiterschaft, Landbevölkerung) waren skeptisch gegenüber den neuen Errungenschaften. Arbeitslosigkeit durch Rationalisierungen in Wirtschaft und Industrie förderten gleichzeitig politische Machtkämpfe zwischen sozialistischen, liberalen und nationalkonservativen Positionen.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Zwanziger
https://www.zeitklicks.de/top-menu/zeitstrahl/navigation/topnav/jahr/1924/dawes-plan/
https://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article152128610/Wieviel-Jazz-steckt-in-Otto-Dix.html

Lukashaus 1927

Endlich geht ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Für die Buben wird der Werkunterricht eingeführt. Schreinermeister Vetsch aus Grabs übernimmt die Unterweisung an der Hobelbank, während Lehrer Schegg, ebenfalls aus Grabs, für den Kartonnageunterricht zuständig ist. Der Werkunterricht macht nicht nur Spass, er ist auch von erzieherischem Wert: Die Kinder sollen sehen, wieviel Arbeit in der Herstellung von Alltagsgegenständen steckt, damit sie diesen dann auch mehr Sorge tragen.

Die Mädchen hingegen freuen sich über die Einführung des Turnunterrichts. Ausserdem hat sich die Hausmutter anerboten, ihnen Häkeln, Brodieren, Knöpfen und andere spezielle Handarbeitstechniken beizubringen.

Jahresbericht 1927

Welt 1927

Einweihung Nürburgring mit einem Motorradrennen

Mit einem Motorradrennen wurde am 18. Juni 1927 der Nürburgring eingeweiht. Mit dem Aufkommen von motorisierten Fahrzeugen erfreute sich auch der Rennsport wachsender Beliebtheit und es wurden überall Strecken geplant und gebaut. Am 19. Juni 1927 fand ein Automobilrennen statt. Einen Monat später fanden dort die Rad-Weltmeisterschaften statt.

Von Anfang an durfte der Nürburgring an rennfreien Wochenenden von jedermann mit einem Strassenfahrzeug befahren werden.

Der Nürburgring entwickelte sich zu einer legendären Strecke, einerseits aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades (Rennfahrer Jackie Stewart bezeichnete die wald- und heckengesäumte, über Hügel auf und ab führende Rennpiste mit vielen Kurven als «grüne Hölle), andererseits wegen der zahlreichen Unfälle mit schweren Verletzungen und vielen Todesopfern.

Autor: Josef Gähwiler

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Nürburgring
https://www.nuerburgring.de/news/artikel/legendaer-von-anfang-an.html

 

Mississippiflut

Die Mississippiflut von 1927 gilt als die grösste Flut in der modernen Geschichte der USA. Jährlich wurde das Land um den Mississippi von riesigen Wassermassen verschlungen, weshalb die Bevölkerung im 19. Jahrhundert begann, Dämme zu bauen. Dadurch konnte man das Wasser einigermassen unter Kontrolle halten. Bis im Frühling des Jahres 1927 gelang dies den Bewohnern sehr gut. Als jedoch am 15. April 1927 starke Regenfälle das Land rund um das zentrale Becken des Mississippi heimsuchten, wurde die Lage kritisch. Der Wasserpegel stieg an, und in den Wochen danach ereigneten sich verhängnisvolle Überschwemmungen, als mehrere Deiche entlang des Flusses brachen.

Bei der Mississippiflut wurde eine Fläche von bis zu 70’000 kmin den Bundesstaaten Arkansas, Illinois, Kentucky, Louisiana, Missouri, Mississippi und Tennessee überflutet. Es dauerte bis in den August, bis die Wassermassen endlich abgeflossen waren. Neben den Schäden an der Landschaft waren auch Menschen betroffen: Die Flut kostete etwa 500 Menschen das Leben, mindestens 700’000 wurden verletzt.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Mississippiflut_1927
https://www.britannica.com/event/Mississippi-River-flood-of-1927

Welt 1929

Weltwirtschaftskrise

Der 29. Oktober 1929 wird als einer der verlustreichsten Tage in der Geschichte der Wall Street (Börse in New York) in Erinnerung bleiben.

Da die Aktienkurse in den Jahren zuvor stetig angestiegen waren, erhofften sich viele Leute «schnelles Geld». Durch Kredite konnten sich auch Spekulanten, welche keine Sicherheiten bieten konnten, Aktien leisten. Im Glauben an eine «ewige Konjunktur», als Folge wirtschaftlicher Boomjahre in den USA nach dem Ersten Weltkrieg, entstand eine «Spekulationsblase». Dies bedeutet, dass die Kurse der Aktien viel höher bewertet wurden, als sie tatsächlich wert waren. Viele börsenkotierte Unternehmen waren bereits seit 1927 überbewertet, obwohl sie mit Absatzschwierigkeiten kämpften.

Am 29. Oktober 1929 kam es zu einem Sturzflug der Aktienkurse. Dies wurde als Börsencrash bezeichnet. Banken versuchten den Markt zu stützen, indem sie Aktien kauften. Dies hielt aber nicht lange an. Aktienkurse stürzten weiter ins Bodenlose. Die Börsenkrise weitete sich zu einer Banken- und letztlich zu einer Wirtschaftskrise aus. Viele Anleger waren hoch verschuldet, Firmen gingen Konkurs, die Arbeitslosenquote stieg.

Dies hatte nun ebenfalls schwerwiegende Folgen für den europäischen Markt. Der Grund dafür war, dass die USA alle Kredite zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas nach dem Ersten Weltkrieg zurückverlangten. Insbesondere Deutschland war stark von den Kreditrückforderungen betroffen. Die US-Krise weitete sich zu einer Weltwirtschaftskrise aus. Die «goldenen Zwanziger» fanden ein jähes Ende.

In Deutschland (Weimarer Republik) führte die Krise zu sozialer und politischer Verunsicherung. Die Massenarbeitslosigkeit erreichte 1932 mit ca. 6 Millionen bzw. 30 % Arbeitslosen einen Höhepunkt. Sozialabbau und Steuererhöhungen konnten der Krise nichts entgegnen. Die Polarisierung der Parteienlandschaft, die Machtkämpfe zwischen links- und rechtsextremen Gruppen und Parteien nahmen zu. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und führte Deutschland zusammen mit seiner Partei (NSDAP) in die Diktatur.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise
https://www.zeitklicks.de/top-menu/zeitstrahl/navigation/topnav/jahr/1929/boersenkrach-in-new-york-beginn-der-weltwirtschaftskrise/
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise#/media/Datei:Crowd_outside_nyse.jpg

Welt 1930

Zerstörung der Demokratie – Untergang der Weimarer Republik

Der Börsencrash 1929 läutete das Ende der Weimarer Republik ein. Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise war Deutschland nicht in der Lage, die Kriegsschulden zu bezahlen, die im Friedensvertrag von Versailles festgelegt worden waren. Zu Beginn des Jahres 1930 gab es mehr als drei Millionen Arbeitslose, die materiell weitaus schlechter abgesichert waren als heute. Schulden konnten nicht mehr bezahlt werden und es entstand ein Teufelskreis. Die Massenarbeitslosigkeit überforderte rasch die Finanzmittel der Arbeitslosenversicherung. Auch in der Politik wurde die Krise bemerkbar. In der Regierung kam es zu einem anhaltenden Koalitionsstreit über die Lösung des Problems. Es ging um die Kernfrage, wie die Lasten der unter Kostendruck geratenen Arbeitslosenversicherung verteilt werden sollten. Heinrich Brüning, der Fraktionsvorsitzende der Deutschen Zentrumspartei, machte am 27. März 1930 einen Kompromissvorschlag, der von den Koalitionsflügelparteien DDP und SPD abgelehnt wurde. Die SPD lehnte den Vorschlag ab, weil sie einen Abbau der Sozialleistungen befürchtete. Noch am selben Tag trat die Regierung des sozialdemokratischen Reichskanzlers Hermann Müller – die letzte Regierung, welche demokratisch gewählt worden war und das Vertrauen des Reichstags besass – zurück. Drei Tage später ernannte Reichspräsident Hindenburg den Zentrumspolitiker Heinrich Brüning zum Reichskanzler. Dieser stützte sich mit seiner Minderheit auf eine Notverordnung des Reichspräsidenten. Nachdem Heinrich Brüning Kanzler geworden war, versuchte er ein Programm für die Sanierung des Finanzhaushaltes auf den Weg zu bringen. Der Reichstag lehnte dieses Programm ab, woraufhin Brüning es mittels Notverordnung durchdrückte. Mit Brünings Kabinett begann die Zeit der sogenannten Präsidialkabinette, die im Parlament keine Mehrheit fanden und deshalb nur durch Notverordnungen regieren konnten. Diese Regierungen waren natürlich sehr instabil und konnten sich jeweils nur wenige Monate an der Macht halten. Es gab ständig Neuwahlen. Das Volk verlor das Vertrauen in die etablierten Parteien, die es nicht schafften, eine stabile Mehrheitsregierung zu bilden. Immer mehr Menschen wählten stattdessen die NSDAP, weil sie glaubten, dass nur die Nationalsozialisten in der Lage seien, die Ordnung wiederherzustellen. Die Weimarer Republik endete offiziell mit der Machtübernahme der NSDAP und der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik
https://de.wikipedia.org/wiki/Kabinett_M%C3%BCller_II#Finanzprobleme,_Arbeitslosenversicherung_und_Bruch_der_Koalition
https://de.wikipedia.org/wiki/Kabinett_Br%C3%BCning_I
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4sidialkabinett
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1930
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1930#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_102-10549,_Berlin,_Eröffnung_des_Reichstages.jpg

Lukashaus 1934

Am 16. Januar 1934 stirbt die Hausmutter. 36 Jahre lang war sie die „Mutter“ aller Anstaltszöglinge.

Bertha Engler, die ledige Schwester von Gallus Engler, wird zur neuen Hausmutter ernannt, wobei die beiden Töchter des Hausvaters sie bei ihrer neuen Aufgabe unterstützen sollen. Die jüngere Tochter hilft im Haushalt mit, die ältere, welche von Beruf Lehrerin ist, übernimmt zusätzlich zum Schulunterricht die erzieherische Arbeit sowie den Briefverkehr mit den ausgetretenen Zöglingen.

In diesem Jahr wird endlich eine neue Strasse von der Erziehungsanstalt zum Dorf erstellt. Schon lange haben die Heimbewohner auf eine bessere Fahrverbindung gewartet. Diese ist wichtig, weil die Äcker und Wiesen der Anstalt grösstenteils in der Talebene liegen.

Jahresbericht 1934

Welt 1934

Erster Filmauftritt von Donald Duck

Am 9. Juni 1934 erschien der Walt-Disney-Zeichentrickfilm «Die kluge kleine Henne» in dem Donald Duck seinen ersten Auftritt in einer Nebenrolle hatte. 1931 wurde er zwar in einem Comicband als Freund von Mickey Mouse genannt, jedoch ohne tatsächlich im Bilderbuch zu erscheinen. Nach weiteren Nebenrollen in Mickey-Mouse-Trickfilmen bekam Donald Duck im Jahr 1937 seine eigene Trickfilmreihe. In den folgenden Jahren wurde die Familie Duck laufend um die heute bekannten Figuren erweitert.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Duck

Lukashaus 1937

Nach 40-jähriger Tätigkeit als Anstaltsleiter tritt Gallus Engler altershalber von seinem Posten zurück. Mitte April 1937 übernimmt der Lehrer Lukas Ritz mit seiner Frau die Hauselternstelle in der Werdenbergischen Erziehungsanstalt. Die Zeiten sind unruhig. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, muss der Hausvater zusammen mit dem Anstaltsknecht ins Militär einrücken. 1941 wird mit Jakob und Marie Bösch-Hürlimann ein neues Hauselternpaar eingestellt, das jedoch nur ein Jahr in Grabs bleibt – die beiden sind mit der anspruchsvollen Arbeit überfordert. Am 1. Juli 1942 wird der 25-jährige Lehrer Alfred Studer als neuer Hausvater eingesetzt. Nur knapp vier Jahre später verlässt er die Werdenbergische Erziehungsanstalt bereits wieder, weil er von der Schulbehörde Ebnat ein besseres Stellenangebot erhalten hat. Als neue Hauseltern werden Christian und Aline Hertner-Meier aus Jenins gewählt. Sie nehmen ihre Arbeit Ende April 1946 auf.

Jahresbericht 1937

Welt 1937

Schneewittchen und die sieben Zwerge

«Schneewittchen und die sieben Zwerge» (Originaltitel: «Snow White and the Seven Dwarfs») ist der erste abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios. Zur Premiere am 21. Dezember 1937 war ausschliesslich Hollywood-Prominenz eingeladen. Das Einspielergebnis des Filmes machte ihn damals zum weltweit erfolgreichsten Tonfilm. Der Zeichentrickfilm sollte mehr an einen Realfilm als an einen Cartoon erinnern, deshalb wurde auf realistische Zeichnungen von Schneewittchen und auch auf die möglichst exakte Wiedergabe menschlicher Bewegungen geachtet.

Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm. Der Film legte mit seinem Erfolg den Grundstein für eine Vielzahl weiterer abendfüllender Zeichentrickfilme aus den Disney-Studios.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Schneewittchen_und_die_sieben_Zwerge_(1937)

 

Der Hobbit

Zwischen 1930 und 1936 schrieb der Brite J. R. R. Tolkien einen Fantasyroman für Kinder, der am 21. September 1937 unter dem Originaltitel «The Hobbit or There and Back Again» erschien. Die Geschichte erfand Tolkien für seine eigenen Kinder. Er hatte sich eine eigene Mythologie ausgedacht, in der dieser Roman spielt. In den Fünfzigerjahren wurde die Geschichte des Hobbits Bilbo Beutlin, der sich mit dem Zauberer Gandalf und 13 Zwergen auf ein Abenteuer im Kontinent Mittelerde begibt, durch die Romanreihe «Der Herr der Ringe» ergänzt.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hobbit

Schweiz 1942

Abschaffung der Todesstrafe in der Schweiz

  • Letzte zivile Hinrichtung am 18. Oktober 1940
  • Abschaffung der zivilen Todesstrafe am 1. Januar 1942, durch Inkrafttreten des neuen Schweizerischen Strafgesetzbuches
  • 1992 auch aus dem Militärstrafrecht gestrichen
  • 1999 in der Bundesverfassung ausdrücklich verboten

In Zürich trat 1835 ein neues Strafgesetzbuch in Kraft. Für Hinrichtungen durfte fortan nur noch die Guillotine verwendet werden. Bereits im Jahre 1848 wurde die Todesstrafe in der Schweiz für politische Vergehen abgeschafft und mit der Verfassungsrevision von 1874 generell verboten. Fünf Jahre später, 1879, wurde sie allerdings wieder eingeführt. Ausgenommen davon waren nur politische Vergehen. Die Wiedereinführung des Artikels 65 der Bundesverfassung, welcher die Todesstrafe beinhaltet, wurde durch mehrere Petitionen gefordert und anschliessend an einer Volksabstimmung von einem geringen Mehr angenommen. Die Kantone konnten daraufhin die Todesstrafe wieder in ihr Gesetzbuch aufnehmen. Jugendliche und schwangere Frauen waren von der Todesstrafe ausgenommen.

In den Jahren darauf wurde die Todesstrafe sehr zurückhaltend angewandt. Die letzten vollstreckten Todesurteile trafen nur schwere Verbrecher, die geständig waren, und wo ein Justizirrtum völlig ausgeschlossen werden konnte.

Die letzte zivile Hinrichtung wurde in Sarnen (LU) vollstreckt – da wurde am frühen Morgen des 18. Oktobers 1940 der dreifache Mörder Hans Vollenweider hingerichtet. Zwei Jahre später trat das Schweizerische Strafgesetzbuch in Kraft, welches die endgültige Abschaffung der Todesstrafe festlegte. So verloren die Kantone das Recht, selbst über die Todesstrafe zu entscheiden.

Quellen
http://www.todesstrafe.ch/
http://www.henkermuseum.ch/geschichte/die-guillotine/die-letzte-hinrichtung-in-der-schweiz.html

Lukashaus 1944

Die Kriegsjahre sind geprägt von finanziellen Sorgen, und auch die zunehmende Kritik am Anstaltswesen, welche in der Schweizer Presse breitgetreten wird, macht den Verantwortlichen zu schaffen. Deshalb ist es für den Präsidenten der Anstaltskommission, Pfarrer Schneider, eine besondere Genugtuung, als er im Jahresbericht 1944 vermelden kann, dass eine Expertenkommission des schweizerischen Hilfsverbandes für Schwererziehbare der Anstaltsleitung ein gutes Zeugnis ausgestellt hat.

Jahresbericht 1944

Welt 1945

Gründung der UNO

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Völkerbund gegründet, mit dem Ziel, den Frieden auf der Welt dauerhaft zu sichern. Leider war das Interesse der Nationen, sich diesem Bündnis anzuschliessen, eher gering. Somit erreichte der Völkerbund nicht die gewünschte Grösse oder Stärke, um seine Ziele durchsetzen zu können. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, war der Völkerbund so gut wie gescheitert.
Noch während des Krieges unternahm der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt zusammen mit dem britischen Premierminister Winston Churchill einen weiteren Versuch, eine weltweite Organisation zur Wahrung des Friedens ins Leben zu rufen. Mit diesem Gedanken entstand 1941 die Atlantik-Charta. Durch die Mitarbeit der Sowjetunion und der Republik China sowie unter Einbezug Frankreichs konnte die Atlantik-Charta erweitert und angepasst werden, so dass eine Rechtsgrundlage für die Vereinten Nationen entstand. Am 26. Juni 1945 wurde die Charta der Vereinten Nationen schliesslich auf der Konferenz von San Francisco von 50 Mitgliedern unterschrieben. (Polen unterschrieb erst später, zählt aber als 51. Land auch zu den Gründungsmitgliedern.)
Seit 2011 zählen 193 Staaten zur UNO. Das heisst, dass sich fast alle Staaten der Welt den Vereinten Nationen angeschlossen haben. Nebst der Wahrung des Weltfriedens kämpf die UNO vor allem auch für die Menschenrechte. 1948 wurde an der UN-Generalversammlung die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Diese war aber für die Mitgliedsstaaten nicht rechtlich bindend. Erst 1966 wurden der rechtlich bindende Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie der ebenfalls rechtlich bindende Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte unterschrieben.
Trotz allem Guten muss die UNO immer wieder Kritik über sich ergehen lassen. Der Sicherheitsrat ist wohl der Teil der UNO, der am meisten kritisiert wird. Grund dafür ist das Vetorecht der fünf ständigen Mitglieder Russland, China, Frankreich, England und USA. Sie können das Veto gegen einen Mehrheitsentscheid einlegen und diesen so für ungültig erklären.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen
https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantik-Charta
https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechtsabkommen
https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen#/media/Datei:Flag_of_the_United_Nations.svg

Lukashaus 1948

Am Nachmittag des 27. Juli 1948, einem Dienstag, legt ein 14-jähriger Zögling auf dem Estrich Feuer. Die Feuerwehr kann den Brand zwar löschen, aber der Dachstuhl wird komplett zerstört und der Wasserschaden ist beträchtlich. Zum Glück wird niemand verletzt. Die Anstaltszöglinge werden zunächst im nahegelegenen Schulhaus Stauden untergebracht und kommen dann für einige Wochen nach Walzenhausen ins dortige evangelische Sozialheim. Knapp vier Monate nach dem Brand sind die Reparationsarbeiten soweit fortgeschritten, dass das Haus wieder bezogen werden kann.

Jahresbericht 1948

Welt 1948

Beginn der Berlinblockade und der Berliner Luftbrücke

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland und seine Hauptstadt Berlin durch die Alliierten (d. h. die Siegermächte USA, Grossbritannien, Frankreich und Sowjetunion) verwaltet und in Sektoren aufgeteilt. Die Berliner Sektoren der Westmächte lagen vollständig in der Sowjetzone. Aufgrund der unterschiedlichen Ideologien kam es wiederholt zu Spannungen, zum Beispiel, weil die Westalliierten in ihren Sektoren eine Währungsreform durchführten. Mit der am 23. Juni 1948 beginnenden Blockade der Westsektoren versuchte die Sowjetunion, die kommunistischen Kräfte in Berlin zu stärken und die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Man spekulierte darauf, dass die Westmächte nicht zu einer offenen Konfrontation bereit seien.

Die US-amerikanische und die britische Luftwaffe begannen am 26. Juni 1948 mit der Versorgung der Westsektoren aus der Luft. Zu Spitzenzeiten landete auf dem Berliner Flugplatz Tempelhof beinahe alle drei Minuten ein Flugzeug, um die eingeschlossene Stadt zu versorgen. Einzelne Flugzeuge warfen im Landeanflug Süssigkeiten, Schokolade und Kaugummis an Taschentuchfallschirmen ab, so dass die Kinder auch direkt etwas von der Luftbrücke hatten. So entstand der Name «Rosinenbomber».

In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 1949 wurde die Blockade der Westsektoren aufgehoben und die Versorgung über den Landweg war wieder möglich.

Autor: Josef Gähwiler

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Blockade
https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Luftbrücke

 

Erfindung der Fernbedienung

Die Fernsehfernbedienung wurde im Jahr 1948 in den USA entwickelt. Sie war anfangs über ein Kabel mit dem Fernsehgerät verbunden und konnte nur das Bild vergrössern oder verkleinern. Zwei Jahre später konnte man mit einer Fernbedienung auch die Programme umschalten. Nun musste man zum Wechseln der Kanäle nicht mehr jedes Mal zum Fernseher gehen. 1955 folgte die erste drahtlose Fernbedienung. Ein sichtbarer Lichtstrahl musste auf lichtempfindliche Sensoren in den Ecken des Fernsehgerätes gerichtet werden. Später wurde das Gerät mittels Ultraschall und Funkwellen oder mit Infrarotstrahlen bedient.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Fernbedienung

Lukashaus 1949

Am 17. Februar 1949 reicht der Hausvater Christian Hertner seine Demission ein. Er war drei Jahre lang in der Werdenbergischen Erziehungsanstalt tätig. Die Suche nach einem Nachfolger ist schwierig. Obwohl sich 16 Lehrerehepaare bewerben, findet die Anstaltskommission keine geeigneten Hauseltern, welche bereit wären, die Anstalt „im Sinne der Gründer“ weiterzuführen. Durch die Vermittlung von Pfarrer Bernoulli, dem Vorsteher des Reformierten Diakonhauses in Greifensee, wird die Kommission schliesslich auf den Diakon Ernst Hasler-Bolleter und seine Frau aufmerksam. Die beiden können diverse Erfahrungen in der Jugendarbeit und im Anstaltsbetrieb vorweisen. Sie übernehmen die Hauselternstelle in der Werdenbergischen Erziehungsanstalt per Mai 1949.

Welt 1949

Gründung der DDR

Im Februar 1945, als Teil der Konferenz von Jalta, wurde die Neuordnung Deutschlands beschlossen. Durch die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, Vereinigtes Königreich, Frankreich und Sowjetunion) wurde Deutschland in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren unterteilt. Die Teilung hatte das Ziel, den Nationalsozialismus zu beenden und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Die Besatzungspolitik scheiterte, als die Westmächte sich nicht mit der Sowjetunion einigen konnten. Beide Parteien hatten zwar das Ziel eines demokratischen deutschen Nachkriegsstaates, die Vorstellungen der Demokratisierung gingen jedoch weit auseinander. Die Sowjetunion hatte einen viel grösseren Bedarf an Wiedergutmachung und forderte diesen auch ein. Die USA wollten stattdessen mit Hilfe des Marshallplans Europa und somit auch Deutschland wiederaufbauen. Vier Monate nach der Gründung der Bundesrepublik wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Nach dem Vorbild der Sowjetunion wurde der Sozialismus zur offiziellen Staatsform. Er war der Gegensatz zum Kapitalismus des Westens.

Die neu gegründete Republik war ein diktatorisches Regime unter der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). In der Verfassung der DDR heisst es: «Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.»

Die SED wurde 1946 durch die sowjetischen Besatzungsbehörden aus der SPD und der KPD zusammengeschlossen. Bis zu den Wahlen 1950 wurde eine Übergangsregierung gebildet.

Das oberste Organ der DDR war die Volkskammer, diese wurde aus den Vertretern der Nationalen Front gebildet. Die Nationale Front bestand aus der machthabenden Partei SED, den Blockparteien und den Massenorganisationen. Die Blockparteien waren die restlichen vier Parteien, die im Staat neben der SED vertreten waren. Sie dienten dazu, Bürger anzusprechen, die der SED kritisch gegenüberstanden. Zudem ermöglichten sie es, den demokratischen Anschein zu wahren. Fast jeder DDR-Bürger gehörte einer Massenorganisation an. Die Massenorganisationen wurden durch die SED kontrolliert und vertraten deren Ansichten. Beispiele für solche Organisationen sind die Gewerkschaften und der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund.

Quellen
https://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/entstehung-der-ddr-provisorische-volkskammer.html

Lukashaus 1952

Anfang 1952 entscheidet der Verein der Werdenbergischen Erziehungsanstalt Grabs, die Anstalt in ein „Heim für geistesschwache Kinder“ – so der damalige Terminus technicus – umzuwandeln. Den Ausschlag für diesen Entscheid geben Überlegungen finanzieller Natur wie auch die Tatsache, dass in der Ostschweiz bisher noch kein evangelisches Heim für schwachbegabte Kinder besteht. Im folgenden Jahr wird die Anstalt umgebaut. Der Heimleiter Ernst Hasler besucht in Zürich einen Kurs, um sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Das neue Heim soll „Lukashaus“ heissen, zur Erinnerung an den Arzt und Evangelisten Lukas, der sein Leben armen und kranken Menschen gewidmet hat. Im April 1953 nimmt das Lukashaus seinen Betrieb auf.

Die bisherigen Zöglinge, in den letzten Jahren vermehrt als „Schwererziehbare“ bezeichnet, werden in andere Anstalten verteilt oder privat platziert; einige kehren in ihr Elternhaus zurück. Neue Heimbewohner werden angemeldet und schon nach kurzer Zeit ist das Lukashaus voll besetzt. Immer wieder müssen Eintrittsgesuche abgewiesen werden. Der Kanton erhöht seine finanziellen Beiträge massiv und auch die Pro Infirmis unterstützt das Lukashaus. Das überzeugt auch die Skeptiker, dass die Umwandlung der Anstalt in ein Heim für geistig behinderte Kinder die richtige Entscheidung war.

Jahresbericht 1952

Jahresbericht 1953

Schweiz 1954

Erste Minigolfanlage

Am 19. März 1954 wird in Ascona die erste normierte Minigolfanlage nach den Plänen des Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni eröffnet. 1950 hatte er die Bahnen genormt und drei Jahre später wurde das Patentgesuch bewilligt. So konnten die Spieler an allen Orten fast identische Verhältnisse vorfinden. Ende des Jahres gab es bereits 18 entsprechende Anlagen, die sich alle in der Schweiz befanden. Bald gab es europaweit solche Anlagen. Damit begann auch der Minigolfwettkampf. 1959 fand die erste Minigolf-Europameisterschaft statt.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Minigolf#Geschichte

Welt 1954

Gründung Burger King

1954 eröffnen James McLamore und David Edgerton in Miami, Florida, das erste Restaurant der Kette Burger King. Sie kaufen später die Franchiserechte; damit beginnt die weltweite Expansion. Nach dem Vorbild der Burgerkette der Gebrüder McDonald in San Bernardino, Kalifornien, sollen Restaurants in verschiedenen Städten eröffnet und das Essen überall auf die gleiche Weise zubereitet werden. Das Konzept umfasst über der offenen Flamme gegrilltes Rindfleisch, möglichst frische Zutaten und grosse Portionen Pommes Frites. Drei Jahre später wird der erste Whopper, heute einer der Verkaufsschlager der Burger King-Restaurants, verkauft. Heute umfasst die Kette rund 17’800 Restaurants, die grösstenteils von selbständigen Franchisepartnern geführt werden.

Autor: Josef Gähwiler

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Burger_King
https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Burger_King

Schweiz 1959

Erste Volksabstimmung über das eidgenössische Frauenstimmrecht

Die Frauen, die im Zweiten Weltkrieg enormen Einsatz leisteten, erlangen in zahlreichen europäischen Ländern das Stimm- und Wahlrecht. In der Schweiz jedoch nicht. Mehrere Kantone (BS, BL, GE, TI, ZH, NE, SO, VD) lehnen die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts ab. Während Befürworterinnen und Befürworter Gerechtigkeit und Rechtsgleichheit einforderten, befürchten die Gegnerinnen und Gegner unter anderem negative Auswirkungen auf die „frauliche und mütterliche Wesensart“. 1951 hält der Bundesrat in einem Bericht eine Volksabstimmung über das Frauenstimm- und Wahlrecht für verfrüht.

Inmitten des Kalten Krieges möchte der Bundesrat das Zivilschutzobligatorium für Frauen einführen. Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SVF) und der Bund Schweizerischer Frauenorganisationen (BSF) wehren sich. Wie kann der Bundesrat den Frauen neue Pflichten auferlegen, wo sie doch immer noch keine politischen Rechte haben? Die öffentliche Kontroverse gefährdet die Zivilschutzvorlage.

1957 legt der Bundesrat daher einen Entwurf zur Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts vor. In seiner 136-seitigen Botschaft an die Bundesversammlung über die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts vom 22. Februar 1957 legte er die verschiedenen Argumente ausführlich dar und kommt zum Schluss, dass den Frauen in eidgenössischen Angelegenheiten das Stimm- und Wahlrecht ohne Vorbehalt einzuräumen sei.

Ziel der Gegner des Frauenstimmrechts im Parlament ist es, eine Ablehnung durch die Stimmbürger herbeizuführen. Die Vorlage wird 1958 sowohl vom Stände- als auch vom Nationalrat gutgeheissen: Der Weg für die erste Abstimmung über die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts auf Bundesebene ist frei.

Am 1. Februar 1959 wird das Frauenstimm- und Wahlrecht in der eidgenössischen Volksabstimmung mit 654’939 Nein- (66,9 %) zu 323’727 Ja-Stimmen (33 %) abgelehnt. Nur die SP, der Landesring und die PdA geben Ja-Parolen heraus, die Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei beschliesst die Nein-Parole. Zwei Drittel der Männer lehnen den Vorstoss ab.

Drei Kantone – Waadt, Genf und Neuenburg – sprechen sich für die Vorlage aus und führen das Frauenstimm- und Wahlrecht anschliessend auf Kantons- und Gemeindeebene ein. Basel-Stadt folgt als erster deutschsprachiger Kanton 1966.

Quellen
https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/politfrauen/eroberung-der-gleichberechtigung/frauenstimmrecht
https://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/politischer-schlagabtausch-die-heissesten-abstimmungskaempfe-der-schweiz-ld.4982?reduced=true

Lukashaus 1960

Seit 1960 bezahlt auch die Invalidenversicherung (IV) einen Schulbeitrag für jedes Kind im Lukashaus. Die Einrichtung der IV in diesem Jahr ist ein Meilenstein. Zuvor waren behinderte Menschen auf familiäre oder karitative Unterstützung (d. h. Fürsorgeeinrichtungen wie die Pro Infirmis) angewiesen.

Jahresbericht 1960

Lukashaus 1969

Das Lukashaus ist inzwischen in die Jahre gekommen, es muss dringend an- und ausgebaut werden. Nach einer mehrjährigen Planungsphase beginnen im Frühling 1969 endlich die Bauarbeiten. Das alte Heimgebäude wird von Grund auf renoviert. Ausserdem entstehen neue Gebäude: ein Personalhaus mit Wohnungen und Zimmern für die Angestellten, ein neuer Schultrakt, eine Turnhalle und im Untergeschoss ein Hallenschwimmbad. Das Schwimmbad wird im Mai 1971 eröffnet. Es darf auch von den Grabser Schulkindern und der lokalen Bevölkerung genutzt werden, allerdings nur zu bestimmten Zeiten. An den Vormittagen dürfen die Schulklassen kommen. An drei Abenden in der Woche wird das Bad dann für die Öffentlichkeit freigegeben. Da jedoch nur 18 Badegäste gleichzeitig ins Schwimmbecken dürfen, müssen die Plätze im Voraus reserviert werden. Sie sind meistens schnell ausverkauft, so dass immer wieder Interessenten abgewiesen werden müssen. Mit einem solchen Besucheransturm hat die Heimleitung definitiv nicht gerechnet.

Jahresbericht 1971

Lukashaus 1972

Ein seltenes Jubiläum

Robert Graf, im Lukashaus zuständig für landwirtschaftliche Belange, feiert sein 50-jähriges Dienstjubiläum. Im Juni 1922 war der damals 22-Jährige als Knecht in die Werdenbergische Erziehungsanstalt eingetreten. 14-Stunden-Tage waren für ihn eine Selbstverständlichkeit, und einen freien Sonntag gab es nur alle acht Wochen. Noch mit 72 Jahren betreut Robert Graf die 6 bis 8 Kühe und das Kleinvieh. In einer kleinen Feier wird er für seine treuen Dienste geehrt. Alt-Nationalrat Michael Schwendener überreicht dem Jubilar ein SBB-Abonnement, einen Fernsehsessel und eine Treueprämie.

Jahresbericht 1972

Lukashaus 1974

Nach einer Beratung durch Agrarfachleute beschliesst die Heimkommission 1974, den hauseigenen Landwirtschaftsbetrieb stark zu reduzieren. Die Kühe werden verkauft, weil man sich in Zukunft auf die Haltung von Kleintieren konzentrieren möchte. Zudem wird ein Grossteil des Bodens verpachtet. Nur die Gärtnerei, ein kleines Landstück für die Schafe und einige Obstbäume werden weiterhin vom Lukashaus genutzt.

Damit geht eine langjährige Tradition zu Ende. Seit der Gründung der Rettungsanstalt 1846 war die Landwirtschaft ein zentraler Pfeiler des Betriebs, sowohl zur Selbstversorgung als auch zur Beschäftigung der Zöglinge.

Jahresbericht 1974

Lukashaus 1976

Nach 27 Jahren im Lukashaus übergeben Loni und Ernst Hasler-Bolleter die Heimleitung an Margrit und Werner Ermatinger-Leu. Diese bleiben jedoch nur fünf Jahre. Die Heimkommission spricht ihnen die Kündigung aus, weil sie mit der geplanten „Neuregelung der Zusammenarbeit im Heim“ nicht einverstanden sind. 1981 wird Edwin Schmid zum neuen Heimleiter ernannt, während Raimund Breuss die Schulleitung übernimmt.

Jahresbericht 1976

Jahresbericht 1980

Jahresbericht 1981

Lukashaus 1982

Die Nachfrage nach Heimplätzen für Sonderschüler ist rückläufig. Immer mehr Kinder werden in heilpädagogischen Tagesschulen unterrichtet. Deshalb ändert das Lukashaus einmal mehr seinen Zweck: Es soll zu einem Wohnheim mit Beschäftigungswerkstätten für geistig behinderte Erwachsene werden. Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner bis an ihr Lebensende zu betreuen und zu begleiten. Der Kanton und die IV begrüssen diese Pläne.

In den nächsten Jahren wird fleissig umgebaut. Christian Eggenberger, Sekundarlehrer in Buchs und Präsident des Trägervereins, kommentiert die Veränderungen im Jahresbericht 1985 folgendermassen: „Wachstum ist ein Zeichen von Leben. Eine Pflanze, die nicht mehr wächst, sich nicht mehr verändert, stirbt. Ein Heim, eine Heimgemeinschaft ist ein Organismus – fast wie eine Pflanze. Auch hier ist eine ständige Entwicklung, eine ständige Veränderung normal, ja sogar notwendig. Das Lukashaus kann sich wahrlich nicht wegen Mangels an Veränderungen beklagen!“

Jahresbericht 1982

Jahresbericht 1985

Lukashaus 1987

Die vor dreizehn Jahren stillgelegte Landwirtschaft wird reaktiviert. Damals machte ihr Betrieb nicht mehr viel Sinn – die Lukashaus-Kinder konnten nicht gross im Stall und Garten mithelfen, so wie früher die Zöglinge der Erziehungsanstalt. Deshalb hätte zusätzliches Personal eingestellt werden müssen, was sich jedoch finanziell nicht lohnte. Nun aber sucht man Beschäftigungsbereiche für die erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohner. Die Arbeit mit den Hühnern, Ponys, Pferden, Schafen, Schweinen und Kühen macht ihnen grossen Spass.

Jahresbericht 1987

Jahresbericht 1988

Welt 1990

Globalisierung

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs Anfang der 1990er-Jahre nahm die Globalisierung an Fahrt auf. Durch die Grenzöffnungen erschlossen sich den Unternehmen aller Länder neue Märkte und die Weltwirtschaft rückte näher zusammen. Die USA übernahmen die Rolle des Motors der Globalisierung. Seit 1990 hat der weltweite Handel mit Waren um rund das Sechsfache zugenommen, das Volumen an grenzüberschreitenden Investitionen ist heute fast fünfzehnmal so gross, und die gesamte Weltwirtschaftsleistung hat sich seit 1990 vervierfacht.

Ab den frühen 1990er-Jahren schwang sich die Informations- und Kommunikationstechnologie weltweit zum Wachstumsmotor auf. Das Wachstum der Branchen, die den Kern der New Economy ausmachen (z. B. Informationstechnologie), beschleunigte sich deutlich. Neue, schnelle Datenleitungen wurden gelegt, es entstand ein breiter Mobilfunkmarkt, der Siegeszug des Internets begann.

Noch nie in der Geschichte der Menschheit war die weltweite Vernetzung grösser als heute. Jedes Jahr reisen mehr als eine Milliarde Personen als Touristen in andere Staaten. Güter und Dienstleistungen werden getauscht, Energie wird weltweit transportiert.

Durch den Wegfall von Handelsbarrieren, durch sinkende Transportkosten und den Siegeszug der Just-in-time-Produktion wurden die Wertschöpfungsketten stark internationalisiert. Die 1990er-Jahre waren die Blütezeit der Globalisierung, in der Konzerne globale Wertschöpfungsketten schufen und billige Vorprodukte aus Entwicklungs- und vor allem aus Schwellenländern wie China, Brasilien oder Indien einkauften. Die Globalisierung führte weltweit zu mehr Migration. Menschen aus ärmeren Ländern zogen in industrialisierte Staaten, um Arbeit zu finden und Geld zu verdienen.

Die Globalisierung hat in vielen Bereichen zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs geführt. Bezogen auf den absoluten Verbrauch war die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen Öl, Gas und Kohle noch nie so gross wie heute. Dabei hat sich der Energieverbrauch in allen Regionen der Welt erhöht – allein in Asien wird heute mehr Energie verbraucht als in Nordamerika und Europa zusammen.

Die Globalisierung wirkte sich positiv auf die weltweiten Einkommen aus. Das globale Einkommen hat sich von 1990 bis 2018 vervierfacht. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen legte global betrachtet um das 2,6-fache zu. Weltweit gesehen sind also die ökonomischen Startbedingungen der jungen Generation heute um ein Vielfaches besser als noch für die Generation ihrer Eltern.

Vom ökonomischen Wachstum der letzten Jahrzehnte haben nicht alle Regionen gleichermassen profitiert. Während Asien inzwischen einen grösseren Anteil am materiellen Wohlstand hat als Europa oder Nordamerika, bleibt der Anteil Afrikas klein. Das hat auch mit einer für Afrika ungünstigen Entwicklung der Rohstoffpreise zu tun. Gleichzeitig zeigte sich auch, dass in manchen Ländern Armut und Ungleichheit zugenommen haben, auch in fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Am geringsten ist das Gefälle in Europa. Dort verfügten 2016 die oberen zehn Prozent über 37 Prozent des nationalen Einkommens, in Nordamerika waren es 47 Prozent. Die Ursachen für die wachsende Einkommensungleichheit sind sowohl global als auch national. Die Industrie- und Sozialpolitik der betroffenen Staaten ist hier gefragt, Wohlstandseinbussen entgegenzuwirken und soziale Ungleichheiten abzufedern.

Autor: Fabian Kaiser

Quellen
https://bdi.eu/artikel/news/nachhaltige-globalisierung-erfordert-globale-ordnungspolitik/
https://www.wissen.de/bildwb/globalisierung-frueher-und-heute
https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/
https://de.wikipedia.org/wiki/Globalisierung

 

Internet

Im Jahr 1990 beschloss die National Science Foundation der USA, das Internet für kommerzielle Zwecke nutzbar und damit öffentlich zugänglich zu machen. Anfänglich (ab 1969) sollte in den USA, später dann weltweit, die Vernetzung der Grossrechner von Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen zur effizienteren Nutzung der Rechenleistungen verwendet werden. Die wichtigste Nutzung in der Anfangszeit war aber die elektronische Kommunikation, die auch in militärischen Bereichen Verwendung fand. Ab den 1980er-Jahren verbreitete sich das Internet immer mehr und wurde auch von Forschungseinrichtungen ausserhalb der USA genutzt.

Mit dem ersten kommerziellen Internetprovider («World») begann ab 1990 die Verbreitung des Internets, so dass bereits 1991 in mehr als hundert Ländern 600’000 Nutzer Zugang zum World Wide Web hatten. Als Al Gore, Vizepräsident der USA, 1993 verkündete, das Internet zu einer grundlegenden Infrastruktur zu etablieren und die Nutzung für alle zu garantieren, nutzten bereits 1,3 Millionen Menschen dieses neue Kommunikationsmedium. Mit den ersten grafikfähigen Internetbrowsern Mitte der 90er Jahre (Mosaic, Internet Explorer) erhielt das Internet rasanten Auftrieb und es kam schnell zu einer wachsenden Zahl kommerzieller Angebote im Internet. Jeder mit Internetzugang konnte auf die Informationen des World Wide Web zugreifen und diese verwenden. Zudem konnte jeder seine Dienste auf diese Weise bewerben, was grosse Firmen sehr bald nutzten, um bekannter zu werden. Dank Suchmaschinen standen diese Informationen jedem zur Verfügung. Mit dem sogenannten Web 2.0 etablierte sich die Interaktion der Nutzer untereinander anfänglich vor allem in Blogs, später auch in sozialen Netzwerken, und mit einfachen Programmen konnte sich jeder im Internet präsentieren. Mit dem Smartphone begann im Jahr 2007 das Zeitalter des mobilen Internets, das nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken ist. Ein Grossteil unseres Alltags findet online statt. Ab 2012 wird das Internet of the Things propagiert: Geräte sollen mit dem Internet verbunden werden, um Arbeiten zu erleichtern und zu koordinieren. Dazu werden laufend Daten gesammelt und ausgewertet. Aufgrund dieser Daten sind Programme und künstliche Intelligenzen in der Lage, selbständig Entscheidungen zu treffen und zu lernen. Die gesammelten Daten bergen ein enormes Wissen über uns und sind so wirtschaftlich sehr interessant.

Autor: Marcel Mathis

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Internet
https://news4kids.de/wissen/technik/article/die-geschichte-des-internets
https://mondula.com/2016/02/26/die-geschichte-des-internets/

Lukashaus 1991

Die Turnhalle und das Hallenbad werden umgebaut und saniert. Da der Kanton und die IV kein Geld für die Renovationsarbeiten zur Verfügung stellen, erklärt sich der Schulrat Grabs dazu bereit, die Sanierungskosten zu übernehmen und sich an den zukünftigen Betriebskosten zu beteiligen. Mitte September 1991 kann das Hallenbad wieder in Betrieb genommen werden.

Jahresbericht 1989

Jahresbericht 1991

Welt 1991

Ötzi

Am 19. September 1991 wird in den Ötztaler Alpen im Südtirol ein Leichenfund gemeldet. Der aufgrund des heissen Sommers schmelzende Gletscher gab die mumifizierten Überreste eines Menschen frei, die von einem deutschen Ehepaar auf einer Bergwanderung entdeckt wurden. Es stellte sich heraus, dass die Leiche seit der Jungsteinzeit, also seit 5300 Jahren, im Eis gelegen hatte, und es sich dabei um die älteste natürliche menschliche Mumie handelt. Aufgrund des Fundortes in den Ötztaler Alpen erhielt der Steinzeitmensch bald den Übernamen Ötzi.

Bei der Bergung mit Pickel und Presslufthammer durch die Polizei und die Gerichtsmedizin wurde die Leiche beschädigt. Weil der angewinkelte Arm nicht in den Sarg passte, brach ihn der Bestatter, um den Transport nach Innsbruck zu gewährleisten. Der Gerichtsmediziner wollte die Leiche zur Bestattung freigeben, da bei alten Leichen der Mörder nicht mehr am Leben ist und damit keine Strafverfolgung in die Wege geleitet wird. Rechtzeitig wurde jedoch der Prähistoriker der Universität Innsbruck hinzugezogen. Bei Ötzi wurden einige Gegenstände gefunden. Darunter Kleidung, Schuhe, Kupferbeil, Dolch, Rückentrage, Glutbehälter und eine Gürteltasche sowie Pfeil und Bogen. Da der Bogen bei der Bergung nicht in die Plastiktasche passte, wurde er zerbrochen.

Die detaillierte Untersuchung der Fundgegenstände und der bemerkenswert gut erhaltenen Mumie lieferte unschätzbar wertvolle Erkenntnisse über das Leben der Menschen in der Kupfersteinzeit in Mitteleuropa.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96tzi

 

ICE Hochgeschwindigkeitsverkehr in Deutschland

Am 29. Mai 1991 wird der ICE-Betrieb der Deutschen Bahn mit einer Sternfahrt von verschiedenen Bahnhöfen Deutschlands zum neuen Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe eingeweiht. Nach dem Eintreffen aller Züge wird der Hochgeschwindigkeitsverkehr in Deutschland offiziell eröffnet. Der erste reguläre ICE fährt am 2. Juni 1991 um 5:53 Uhr von Hamburg-Altona in Richtung München ab. Nebst der hohen Reisegeschwindigkeit von 250 km/h kann der ICE gegenüber seinem Vorgänger, dem Intercity, auch mit einem deutlich verbesserten Komfort aufwarten.

Autor: Josef Gähwiler

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Intercity-Express

 

Ende der Sowjetunion 

Am 19. August 1991, einen Tag bevor Präsident Michail Gorbatschow und eine Gruppe der Führer der Republiken einen neuen Unionsvertrag unterzeichnen wollen, versucht das Staatskomitee für den Ausnahmezustand, eine Gruppe hoher Funktionäre, die Macht in Moskau zu ergreifen. Der Gruppierung geht das Ende der 1980er Jahre eingeleitete Reformprogramm (Perestroika, Glasnost) zu weit und sie befürchten eine schrittweise Abschaffung des Kommunismus. Mit der Abkehr von Gorbatschows Reformen soll der Zusammenbruch der russischen Wirtschaft aufgehalten werden. Seit 1986 sinkt das BIP jährlich und die Inflation wird zu einem grossen Problem. Die Putschisten fürchten zudem um den Fortbestand der Sowjetunion, da der neue Unionsvertrag den Unionsrepubliken viel Macht einräumt. Der Putsch scheitert jedoch bereits am 21. August, nachdem sowohl der Grossteil der Bevölkerung als auch die Armee den Führern die Gefolgschaft verweigert.

Der Putschversuch beschleunigt den Zerfall der Sowjetunion. Am 26. Dezember 1991 wird der Auflösungsbeschluss gefällt und Russland als Nachfolgestaat bestimmt. Auch die russische Wirtschaft kann sich nicht wieder erholen. Vielmehr stellt sich die Frage, wie die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Zusammenarbeit zwischen den Staaten neu organisiert werden sollen. In zahlreichen ehemaligen Sowjetrepubliken kommt es zu bewaffneten Konflikten.

In den Wirren des Zusammenbruchs des Kommunismus erlangen einige Geschäftsleute mit teilweise undurchsichtigen Geschäften grossen Reichtum und damit auch Einfluss auf die Politik. Grosse Teile der Bevölkerung können hingegen von den wirtschaftlichen Reformen nicht profitieren. Sie geben den Oligarchen die Schuld am wirtschaftlichen Zerfall sowie den Missständen im russischen Staat und der Gesellschaft.

Autor: Ramon Vetsch

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Sowjetunion
https://de.wikipedia.org/wiki/Augustputsch_in_Moskau
https://de.wikipedia.org/wiki/Zerfall_der_Sowjetunion
https://de.wikipedia.org/wiki/Oligarch

 

Jugoslawienkriege

Als Jugoslawienkriege bezeichnet man eine Reihe von Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien, die mit dem Staatszerfall zusammenhängen. Dazu zählen der 10-Tage-Krieg in Slowenien (1991), der Kroatienkrieg (1991-1995), der Bosnienkrieg (1992-1995), der kroatisch-bosniakische Krieg (1992-1994) im Rahmen des Bosnienkrieges, der Kosovokrieg (1998-1999) und der albanische Aufstand in Mazedonien (2001).

Nach Volksabstimmungen, die jedoch nicht die Verpflichtung zum gegenseitigen Einverständnis bei der Neuregelung von Grenzveränderungen berücksichtigten, erklärten zunächst Slowenien und Kroatien im Juni 1991 ihre Unabhängigkeit, gefolgt von Mazedonien (November 1991) und Bosnien und Herzegowina (März 1992). Die Jugoslawische Volksarmee versuchte, die Unabhängigkeitsbestrebungen in Slowenien und Kroatien zu verhindern. 1992 begann der Krieg auch in Bosnien und Herzegowina.

Am 4. Mai 1980 starb Josip Broz Tito, der jugoslawische Staatspräsident, im Alter von 87 Jahren. Daraufhin wurde die Regierung von einem kollektiven Staatspräsidium mit jährlich wechselndem Vorsitz aus den jeweiligen Republiken bzw. autonomen Provinzen übernommen. Doch der Zerfall von Jugoslawien hatte bereits begonnen. Der Zerfall der UdSSR (Sowjetunion) 1991 bestärkte gewisse Republiken und Provinzen in ihrem Streben nach Unabhängigkeit.

1991 begann der Krieg, denn die Zentralregierung in Belgrad versuchte, die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch zu unterdrücken. So intervenierte die „Jugoslawische Volksarmee“ zuerst in Slowenien (10-Tage-Krieg) und daraufhin in Kroatien (Kroatienkrieg). Als dies jedoch misslang, verschoben sich die Kampfhandlungen zunächst auf die von „Krajina-Serben“ beanspruchten Gebiete in Kroatien. Der serbische Präsident und Nationalistenführer Slobodan Milošević wollte die Abspaltung nicht kampflos akzeptieren. Er wies die in Kroatien stationierten serbischen Armeeverbände an, die Unabhängigkeitsbewegung niederzuschlagen. Mit dem Kampfruf: „Wo Serben leben, soll Serbien sein!“ rief er die in Kroatien lebenden Serben zum bewaffneten Kampf auf. Die serbischen Milizen waren militärisch die Stärkeren, weil sie über das Material der Bundesarmee verfügten. Sie wollten nun alle Territorien, in denen Serben wohnten, zu einem Groß-Serbien vereinigen. Man ging rücksichtslos gegeneinander vor und versuchte, die jeweils anderen Volksgruppen aus ihren Gebieten zu verdrängen. Dieses Vorgehen wurde später beschönigend „ethnische Säuberung“ genannt, war aber brutale Vertreibung und Massenmord. Städte wie Vukovar oder Sarajewo wurden zerstört. In Srebrenica kam es zum schlimmsten Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg. Serbische Soldaten brachten fast 8000 Menschen um. Nach bosnischen Angaben fordert dieser Konflikt 30 000 Tote und Vermisste in Bosnien-Herzegowina und löst auch die erste große Flüchtlingswelle in Europa nach 1945 aus.

Weil die Verbrechen kein Ende nahmen, griff die Nato in den Konflikt ein. Die jugoslawischen Kriegsparteien mussten sich schließlich der Übermacht der Nato beugen und in Friedensverhandlungen eintreten. Im Januar 1992 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Serben und Kroaten, und die Uno schickte 14 000 Soldaten nach Kroatien in die von Serben besetzten Gebiete. Daraufhin zog sich die serbische Armee wieder aus Bosnien-Herzegowina zurück. 1995, mit dem Friedensvertrag von Dayton, fand der Krieg auf dem Balkan sein Ende. Doch die Konflikte zwischen den Volksgruppen flammten immer wieder auf und die Nato musste auch nach dem Friedensschluss mehrmals militärisch intervenieren, so z.B. 1999, als sich die Region Kosovo gegen den Willen Serbiens unabhängig erklärte – die Nato flog Tausende Einsätze und bombardierte Belgrad massiv.

Autor: Konstantin Marxer

Quellen
https://www.geschichtslehrer.in/contentLD/HI/Ze95jBalkankrieg.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Jugoslawienkriege

Schweiz 1992

EWR-Nein 

Am 6. Dezember 1992 sagten 50,3 Prozent der Schweizer Stimmbürger Nein zum Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR. Die Wahlbeteiligung war mit 78 Prozent bemerkenswert hoch. Die Mehrheit aller Parteien – ausser Teile der SVP – Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Intellektuelle kämpften für ein Ja. Erfolglos.

Der Bundesrat und das Parlament wollten den Beitritt zum EWR und stellten Anfang 1992 gar ein Beitrittsgesuch an die EU in Brüssel. Dies signalisierte, dass die EWR-Mitgliedschaft nur ein Schritt in Richtung EU-Vollmitgliedschaft sein würde. Die Gegner des Beitritts konnten in der Folge einen emotionalen Abstimmungskampf schüren, in dem mehr um Gefahren für die schweizerische Kultur und Tradition (direkte Demokratie, Neutralität, Föderalismus etc.) gestritten wurde als über die wirtschaftliche Kooperation in Europa. Die SVP um den Zürcher Nationalrat Christoph Blocher behauptete erfolgreich, nur ein Alleingang könne die schweizerischen Eigenheiten bewahren. Der emotionale Abstimmungskampf begründete den Aufstieg der SVP zur wählerstärksten Partei der Schweiz.

Die Ängste der EWR-Befürworter aus dem Abstimmungskampf bestätigen sich nicht. Die Schweiz konnte durch die bilateralen Verträge mit der EU die negativen wirtschaftlichen Folgen abmildern und die wirtschaftliche Isolation verhindern. Nach fünf Jahre dauernden Verhandlungen konnten 1999 die bilateralen Abkommen zu Personenfreizügigkeit, technischen Handelshemmnissen, öffentlichen Aufträgen, Landwirtschaft, Landverkehr, Luftverkehr und Forschung abgeschlossen werden. Die Verträge sind miteinander verknüpft, so dass nicht ein einzelnes Abkommen gekündigt werden kann. Im Mai 2000 wurden die Verträge vom Stimmvolk angenommen (67,2 Prozent Ja-Stimmen). Im Juni 2004 wurden die Abkommen mit den Bilateralen II ergänzt (Beitritt zu den Abkommen von Schengen und Dublin, Zinsbesteuerung, Regelung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen). Diese Abkommen wurden mit 54,6 Prozent vom Stimmvolk angenommen.

Das Verhältnis der Schweiz zur EU ist seit der Abstimmung vom 6. Dezember 1992 immer wieder Gegenstand der politischen Diskussion.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Alleingang_(Schweiz)
https://de.wikipedia.org/wiki/Bilaterale_Vertr%C3%A4ge_zwischen_der_Schweiz_und_der_Europ%C3%A4ischen_Union
https://www.nzz.ch/wirtschaft/rahmenabkommen-schweiz-eu-was-es-vom-ewr-unterscheidet-ld.1444349

Lukashaus 1993

Hansruedi Bauer wird neuer Heimleiter. Die totalen Lohnkosten belaufen sich inzwischen auf rund 3 Millionen Franken. Es wird erstmals ein Elternabend durchgeführt.

Jahresbericht 1993

Lukashaus 1996

Das 150-jährige Jubiläum wird gefeiert. Dazu ist auch die Bevölkerung herzlich eingeladen. Die Feierlichkeiten werden durch einen offiziellen Anlass in der reformierten Kirche Grabs eröffnet. Anschliessend folgt das grosse Fest auf dem Lukashaus-Areal. Zum Jubiläum erscheinen eine Festschrift sowie ein Film über das Leben im Lukashaus.

Seit 1846 hat sich vieles verändert. Damals hatte das Anstaltshäuschen nur ein beheizbares Zimmer, die Zöglinge schliefen in einem Schlafsaal und das Essen war einfach. Heute sind sämtliche Räume im Lukashaus beheizt, die Bewohnerinnen und Bewohner haben grösstenteils Einzelzimmer, und Fleisch kommt nicht mehr nur am Sonntag auf den Tisch. Der Wohlstand und die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz sind in den letzten 150 Jahren stark gestiegen.

Der Zweck der Anstalt und die Erziehungsgrundsätze der Heimleitung haben sich ein Jahrhundert lang kaum gewandelt. In den letzten 50 Jahren ist dafür umso mehr passiert. Das Lukashaus erhielt zwei Mal (1952 und 1982) eine neue Bestimmung. Auch die Heilpädagogik und die externen Rahmenbedingungen für die Behindertenbetreuung entwickeln sich laufend weiter.

Jahresbericht 1996

150 Jahre Lukashaus Grabs 1846-1996

Lukashaus 1997

1997 ist einmal mehr ein Baustellen-Jahr. Ein neuer Schafstall wird errichtet, da der alte im Vorjahr abgebrannt ist. Zum Glück sind bei dem Brand keine Tiere und Menschen zu Schaden gekommen. Ausserdem wird der Bach auf dem Lukashaus-Grundstück renaturiert, und der Erweiterungsbau des Wohnheims wird in Angriff genommen. Der Ausbau des Wohnheims, das im April 1998 im Beisein von Behördenvertretern eingeweiht wird, ist dringend nötig, weil die bisherigen Wohnverhältnisse und Gruppengrössen den modernen heilpädagogischen Ansprüchen nicht mehr genügen. Jetzt, wo man mehr Platz zur Verfügung hat, werden neue Wohngruppen mit maximal 10 Personen gebildet. Früher waren die Gruppen grösser. Bei dieser Gelegenheit wird gleich die ganze Zuteilung im Wohnheim neu organisiert, sowohl von Bewohnerinnen und Bewohnern wie auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Umstrukturierungen sind eine grosse Herausforderung. Es stellen sich grundsätzliche Fragen wie zum Beispiel: Mit welchem Massstab messen wir die Lebensqualität im Wohnheim? Was bedeutet Privat- und Intimsphäre? Sollen die Gruppen stärkemässig homogen oder gemischt sein?

Wichtig ist, dass die Entscheidungen über die Gruppenzuteilung nicht über den Kopf der Bewohnerinnen und Bewohner hinweg getroffen werden dürfen. Es müssen Wege gefunden werden, die Bedürfnisse der Betroffenen abzuklären, auch wenn sich diese verbal nicht ausdrücken können. Auch die Angehörigen werden um ihre Meinung gefragt.

Für die Mitarbeitenden, die neu zugeteilt werden, ist dieser Schritt ebenfalls eine grosse Umstellung, an die sie sich erst gewöhnen müssen. Einigen fällt dies schwer und so gibt es mehrere Kündigungen.

Jahresbericht 1997

Jahresbericht 1998

Welt 1997

Klonschaf «Dolly» und Fortschritte im Bereich der Genetik und DNA-Sequenzierungen 

Dolly war das erste Tier, das durch ein Klonierungsverfahren gezeugt wurde. Es dienten adulte Zellen als Erbinformationen. Beim Klonen von Dolly am 8. Februar 1996 im Roslin Institut nahe Edinburgh wurden 277 Eizellen von Spendertieren mit dem Zellkern aus den Euterzellen gebraucht. Daraus entstanden 29 Embryonen, von denen einer, Dolly überlebte. Dolly wurde von einer Leihmutter ausgetragen. Als geistiger Vater galt zuerst Ian Wilmut, der seine Forschungsergebnisse am 27. Februar 1997 in der Zeitschrift Nature präsentierte. Tatsächlich ist jedoch Keith Campbell der Erzeuger des Schafes, was Ian Wilmut 2006 auch zugab. Ian Wilmut bekam alle Auszeichnungen und finanziellen Ressourcen die eigentlich Keith Campbell zustanden. Streng genommen handelt es sich bei Dolly nicht um einen Klon, da die Gene nicht vom Spendertier, sondern von der Eizelle mit übernommen wurden. Somit wurde keine hundertprozentige Übereinstimmung mit dem Ausgangstier erreicht.

Am 14. Februar 2003 musste Dolly im Alter von sechs Jahren eingeschläfert werden. Sie litt an einer schweren Lungenkrankheit. Sie zeigte aber auch schon Alterserscheinungen wie Arthritis. Ein Schaf lebt ca. 12-15 Jahre oder maximal 20 Jahre. Darum stellte man sich die Frage, ob das Klonen dafür verantwortlich ist, weil Zellen eines erwachsenen Tiers verwendet wurden und es somit schon älter war.

Die präparierte Dolly kann man im Royal Museum in Edinburgh betrachten.

Die Schlagzeilen um das Klonschaf Dolly lenkten das öffentliche Interesse auf die Möglichkeiten der Genomforschung und der DNA-Sequenzierung. Das Tier dient also als Symbol für die Fortschritte im Bereich der Genetik und damit zusammenhängenden Wissenschaften. Die DNA-Sequenzierung ist die Bestimmung der Nukleotid-Abfolge in einem DNA-Molekül. Die DNA-Sequenzierung hat die biologische Wissenschaft revolutioniert und die Ära der Genomik eingeleitet. Seit 1995 konnte das Genom von über 50’000 verschiedenen Organismen analysiert werden. Zusammen mit anderen DNA-analytischen Verfahren wird die DNA-Sequenzierung unter anderem auch zur Untersuchung von genetisch bedingten Krankheiten herangezogen. Darüber hinaus ist die DNA-Sequenzierung als analytische Schlüsselmethode, insbesondere bei der DNA-Klonierung, aus einem gentechnischem Laborbetrieb nicht mehr wegzudenken.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Dolly_(Schaf)
https://de.wikipedia.org/wiki/DNA-Sequenzierung
https://www.nbcnews.com/mach/science/two-decades-after-dolly-sheep-here-s-what-we-ve-n724096

 

London übergibt Hongkong an Peking

Am 1. Juli 1997, nach 156 Jahren britischer Kolonialherrschaft, übernahm die Volksrepublik China die Souveränität und die Kontrolle über Hongkong. China wurde im Vertrag von Nanjing, der den ersten Opiumkrieg beendete, dazu verpflichtet, Hongkong an das britische Königreich zu übergeben. Mit der Rückgabe Hongkongs und auch anderer unter Zwang abgetretener Gebiete wurde die Metropole zu einer Sonderverwaltungszone Chinas. Sonderverwaltungszone deshalb, weil Hongkong grosse Autonomie und eine eigene Handelspolitik zugestanden wurde. Die Sonderverwaltungszonen basieren auf dem Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“, mit dem einerseits die bisherigen Freiheit Hongkongs unter britischer Herrschaft gewahrt, die Stadt aber trotzdem in die Volksrepublik China integriert werden sollte.

Mit der Einführung von Sonderwirtschaftszonen unter Deng Xiaoping wurden bereits in den 70er-Jahren die nötigen Grundlagen für diese Integration der Metropole Hongkong gelegt. Dadurch konnten ausländische Investoren in China Fuss fassen und der Boom Chinas beginnen. Mit weiteren Reformen wurde die Wirtschaft weiter gestärkt, was aber zu höheren Preisen führte. Proteste für mehr Demokratie und Freiheiten waren die Folge, und deren blutige Niederschlagung im Jahr 1989 zeigte die fortbestehende Macht der kommunistischen Führung. Mit der Eröffnung der ersten Börse des Landes 1990 in Shanghai und der Vereinheitlichung der Währung (Abschaffung einer speziellen Währung für Ausländer) gewannen Investitionen in China an Attraktivität. Mit dem Beitritt Chinas zur WTO 2001 gab es für Chinas Wirtschaft kein Halten mehr. Die Olympischen Spiele 2008 in Peking stehen symbolisch für den Aufstieg Chinas.

Unter Xi Jinping, seit 2013 Staatspräsident, werden die Freiheiten der Bürger laufend eingeschränkt und die Möglichkeiten der digitalen Überwachung ausgeschöpft. Dem wirtschaftlichen Wachstum der Volksrepublik tut dies keinen Abbruch.

China ist definitiv zur Weltmacht geworden und gewinnt durch zahlreiche Investitionen in Afrika und Europa sowie dem Aufbau der „Neuen Seidenstrasse“ (damit soll das Verkehrsnetz ausgebaut und damit die Märkte noch näher an China gebunden werden) laufend an Einfluss.

Autor: Remo Kaiser

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonderwirtschaftszone
https://www.nzz.ch/international/40-jahre-reform-in-china-eine-chronologie-ld.1441597
https://www.nzz.ch/international/china-von-1949-bis-heute-ld.1512264

Lukashaus 1999

Hansruedi Bauer reicht nach sechs Jahren als Heimleiter seine Kündigung ein. Zu seinem Nachfolger wird Hubert Hürlimann gewählt, der nun schon seit über 20 Jahren im Amt ist. Auch im Vorstand des Vereins Lukashaus sind Veränderungen im Gang. Der Oberschaner Lehrer Bruno Willi übernimmt vom Grabser Unternehmensberater Christoph Wirth das Amt des Vereinspräsidenten.

Jahresbericht 1999

Welt 1999

Europäische Einheitswährung Euro 

Der Euro wird am 1. Januar 1999 als Währung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion eingeführt. Vorerst als Buchgeld und drei Jahre später, am 1. Januar 2002 als Bargeld und somit als Ersatz für die verschiedenen Landeswährungen der Mitgliedstaaten. Grossbritannien, Dänemark und Schweden behielten ihre Zahlungsmittel (Pfund bzw. Krone). Während in den meisten Ländern anfangs grosse Skepsis gegenüber dem Euro bestand und viele den alten Währungen nachtrauerten, stand bereits nach relativ kurzer Zeit ein Grossteil der Bevölkerung dem neuen Zahlungsmittel positiv gegenüber.

Mit der Osterweiterung der EU nach 2004 treten laufend neue Staaten der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion bei und nutzen den Euro als Zahlungsmittel.

Autor: Riccardo John

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Euro
Karl Uhr/Daniel Bösch: Gesellschaft, Lehrmittel für den Lernbereich Gesellschaft Sprache und Kommunikation, Ausgabe C, 3. Auflage 2016

Welt 2000

Platzen der Dotcom-Blase 

Im März 2000 platzte eine Spekulationsblase, die vor allem Unternehmen traf, die ihre Dienstleistungen im Internet anboten. Es gab hohe Gewinnerwartungen und steigende Aktienkurse in der Technologie-Branche, der sogenannten New Economy. Ab 1995 gab es viele kleine Startups, die vermehrt an die Börse gingen, weil sie auf schnellen Profit hofften. Die neuen Firmen galten als Zukunftsunternehmen und damit auch als sichere Geldanlagen. Die Anleger hatten überhöhte Gewinnerwartungen und ignorierten Jahresabschlüsse sowie Unternehmensbewertungen, deshalb wurden die Aktien zu einem überteuerten Preis gehandelt. Im März 2000 geriet das Unternehmen YLine in die Überschuldung und zögerte den Konkurs mit dem Erlös aus den Aktien hinaus. Es war absehbar, dass die Gewinnerwartungen der hochbewerteten Unternehmen nicht erfüllt werden konnten. Immer mehr Unternehmen mussten ihre Insolvenz anmelden. Es stellte sich heraus, dass einige Umsätze nur vorgetäuscht wurden. Immer mehr Aktien wurden verkauft, bis der Markt zusammenbrach. Viele Kleinanleger spekulierten, dass der Kurs wieder steigen würde, und verloren durch diese falsche Einschätzung ihr ganzes investiertes Kapital. Das Vertrauen in die IT-Branche blieb jahrelang gestört. Firmen wie Apple, Amazon oder Ebay haben die Krise trotz immenser Verluste überstanden.

Autor: Ben Konrad

Quellen
https://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=8257
https://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wie-die-dotcom-blase-platzte

Lukashaus 2001

Integration, Selbstbestimmung, Eigenständigkeit – diese modernen Schlagworte sollen im Lukashaus berücksichtigt und gelebt werden. So starten Ende 2001 vier Bewohner in ein neues Abenteuer. Anstatt in einer der üblichen Wohngruppen zu leben, haben sie in einer ehemaligen Personalwohnung an der Lukashausstrasse 5 eine WG gegründet. Die Vier wollen nämlich wohnen wie andere Leute auch – mit mehr Selbstbestimmung, aber auch mit grösserer Selbstverantwortung. Im Juni 2002 ziehen noch mehr Bewohner des Lukashauses in eine Wohngemeinschaft, diesmal mitten ins Dorf Grabs, an die Kirchbündtstrasse. Dadurch werden die Raumverhältnisse im Lukashaus entlastet, so dass jetzt allen Bewohnerinnen und Bewohnern, die dort geblieben sind, ein Einzelzimmer zur Verfügung steht. Die Heimleitung und der Stiftungsrat diskutieren weitere externe Wohnmöglichkeiten, um noch mehr Menschen mit Behinderung die Integration ins Dorfleben zu ermöglichen. Man traut den Ausgezogenen zu, eigene Entscheidung zu treffen, etwas Neues auszuprobieren und in verschiedenen Bereichen (Haushalt, Hygiene, Umgang mit Geld, soziales Umfeld schaffen, Beziehungen leben) selbständiger zu werden. Dabei sollen sie so wenig wie möglich, aber dennoch so viel wie nötig unterstützt werden. Die neue Selbständigkeit gefällt den WG-Gspänli gut. Sie geniessen das Leben in einer kleineren Wohngruppe, wo es mehr Platz hat und weniger laut ist.

Lukashaus-Zeitung 1/2002

Lukashaus-Zeitung 3/2002

Lukashaus-Zeitung 1/2003

Welt 2001

Terroranschläge vom 11. September 2001

Die Terroranschläge am 11. September 2001 waren vier koordinierte Flugzeugentführungen mit anschliessenden Selbstmordattentaten auf wichtige zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie wurden vom islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida geplant und von 19 seiner Mitglieder verübt. Darunter waren 15 Bürger Saudi-Arabiens.

Die Täter entführten in drei Fünfergruppen und einer Vierergruppe zwischen 8:13 Uhr und etwa 9:30 Uhr Ortszeit vier Verkehrsflugzeuge, lenkten zwei davon in die Türme des World Trade Centers in New York City und eins in das Pentagon in Arlington, Virginia. Das vierte Flugzeug sollte wahrscheinlich ein Regierungsgebäude in Washington, D. C. treffen, wurde aber nach Kämpfen zwischen Passagieren und Entführern bei Shanksville (Pennsylvania) zum Absturz gebracht.

Die Anschläge verursachten den Tod von fast 3.000 Menschen und gelten als terroristischer Massenmord. Etwa 15.100 von 17.400 Personen konnten sich aus den WTC-Gebäuden retten.

Die US-Regierung unter George W. Bush interpretierte die Anschläge als Angriff auf die Vereinigten Staaten und reagierte mit dem sogenannten Krieg gegen den Terrorismus, angefangen mit dem Einmarsch in Afghanistan 2001, der nach ihren Angaben al-Qaida zerschlagen, deren Anführer Osama bin Laden fassen oder töten und das mit ihm verbündete Regime der Taliban entmachten sollte. Auch den Irakkrieg 2003 begründete die US-Regierung unter anderem mit den Anschlägen. Bin Laden bekannte sich erstmals 2004 als Initiator der Anschläge. US-Soldaten töteten ihn bei der Operation Neptune Spear am 2. Mai 2011.

Im Zuge des Krieges gegen den Terrorismus wurden die Bestimmungen für Einreise und Einwanderung stark verschärft sowie die Möglichkeiten zur Überwachung der Bürgerinnen und Bürger in den USA und in anderen Ländern vorangetrieben.

Autor: Jusuf Jusufi

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschl%C3%A4ge_am_11._September_2001

Lukashaus 2002

Der seit 1846 bestehende Trägerverein gründet die Lukashaus-Stiftung. Seit anfangs 2002 ist der Stiftungsrat für die strategische Führung des Lukashauses verantwortlich, nicht mehr der Vereinsvorstand. Dem Heimleiter hingegen obliegt die operative Leitung.

Lukashaus-Zeitung 01/2002

Schweiz 2002

Die Schweiz tritt der UNO bei 

Am 3. März 2002 sprechen sich 54,6 Prozent der Schweizer Stimmbürger für einen Beitritt zur Organisation der Vereinten Nationen (UNO; United Nations Organization) aus und stimmten einer entsprechenden Initiative zu. Bereits in den 1970er Jahren setzte sich der Bundesrat für einen Beitritt zur UNO ein, das Schweizer Volk sagte aber bei der Volksabstimmung vom 16. März 1986 klar Nein zu einem Engagement der Eidgenossenschaft bei den Vereinten Nationen.

Trotzdem hatten schon lange davor zahlreiche UNO-Organisationen ihren Sitz in der neutralen Schweiz, vor allem Genf war und ist die Stadt der Internationalen Organisationen in der Schweiz. Dies vor allem, da Genf bereits Sitz des Völkerbundes, der Vorgängerorganisation der UNO, war. Aktuell ist Genf der Europa-Sitz der UNO, zudem haben acht Organisationen der Vereinten Nationen ihren Sitz in der Schweiz (Internationale Arbeitsorganisation, Internationales Rechenzentrum, Internationale Fernmeldeunion, Hochkommisariat für Flüchtlinge, Weltgesundheitsorganisation, Weltorganisation für Meteorologie, Weltorganisation für geistiges Eigentum, Weltpostverein).

Autor: Marco Wälti

Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schweiz_in_den_Vereinten_Nationen

Welt 2003

Web 2.0 

2003 tauchte der Begriff Web 2.0 erstmals auf. Er bezeichnete die veränderte Nutzung des Internets. Während in der Anfangszeit der kommerziellen Nutzung diese vor allem auf der passiven Konsumation von Informationen und Inhalten beruhte, nahm der User mit der Verbreitung von Breitbandzugängen um die Jahrtausendwende auch vermehrt einen aktiven Part ein. Der Benutzer erstellt eigene Inhalte und nutzt die Kommunikation mit anderen Personen, um Informationen zusammenzutragen und zur Verfügung zu stellen. Die Vernetzung der User wird verstärkt und das Mitmachen des Einzelnen wird immer wichtiger. Die wichtigsten Anwendungen, die dem Web 2.0 zugeordnet werden sind Wikis (Sammlung von Webseiten, die frei erstellt und bearbeitet werden können), Blogs (Internettagebuch oder themengebundene Texte mit Kommentarfunktion), Podcasts (veröffentlichen von Audio- und Videodateien) und soziale Netzwerke (Plattformen, die den Austausch der Nutzer untereinander ermöglichen).

Ab 2003 erfreuten sich soziale Netzwerke wachsender Beliebtheit: Plattformen wie LinkedIn, Myspace, XING oder auch Facebook ermöglichten die Verlagerung der privaten Kommunikation ins Internet. Die Nutzer präsentieren dort eigene Inhalte und können nach Belieben untereinander kommunizieren und sich austauschen.

Autor: Mischa Stähli

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0
https://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Netzwerk_(Internet)

Lukashaus 2004

Das Lukashaus passt sein Begleit- und Betreuungskonzept an. Das bisherige Bezugspersonensystem und die individuelle Entwicklungsplanung werden um das Konzept „Anleitung zur Selbständigkeit“ von Willem Kleine Schaars ergänzt. Der Niederländer kommt sogar persönlich im Lukashaus vorbei und erläutert seine Verbesserungsvorschläge. Ziel ist es, die Selbstbestimmung und Selbständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern und damit ihre Lebensqualität zu erhöhen. Es ist eine Chance für mehr Unabhängigkeit – natürlich immer im Hinblick auf die persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen.

Lukashaus-Zeitung 2/2004

Lukashaus-Zeitung 1/2005

Welt 2004

EU-Osterweiterung 

Von 1995 bis 2004 setzte sich die EU aus 15 Mitgliedstaaten zusammen. Am 1. Mai 2004 traten zehn weitere Staaten der Union bei (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern) und bildeten damit den ersten Teil der EU-Osterweiterung die von 2004 bis 2013 dauerte und die EU um dreizehn Staaten und rund 74 Millionen Bürgerinnen und Bürger erweiterte. Im Jahr 2007 kamen Rumänien und Bulgarien dazu, Kroatien folgte 2013.

Der spätere EU-Kommissionspräsident sprach im Jahr 2014 in einer Rede vor dem Europäischen Parlament davon, dass die EU die Erweiterungen der vergangenen zehn Jahre erst einmal verdauen müsse, bevor weitere Beitrittsverhandlungen abgeschlossen werden könnten. Mit den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien stehen weitere (potenzielle) Beitrittskandidaten bereit. Die Verhandlungen mit der Türkei wurden aufgrund der herrschenden politischen Verhältnisse im Land auf Eis gelegt.

Autor: Riccardo John

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterung_der_Europ%C3%A4ischen_Union#F%C3%BCnfte_Erweiterung_(Osterweiterung,_Teil_I)_2004
Karl Uhr/Daniel Bösch: Gesellschaft, Lehrmittel für den Lernbereich Gesellschaft Sprache und Kommunikation, Ausgabe C, 3. Auflage 2016

Lukashaus 2006

2006 wird ein Pilotprojekt der Fachstelle Assistenz Schweiz (FAssiS) gestartet: Drei Personen aus dem Lukashaus bzw. aus einer Lukashaus-WG ziehen in eine eigene Wohnung. Sie nehmen nur noch bei jenen Verrichtungen Hilfe in Anspruch, wo es unbedingt nötig ist, wie zum Beispiel beim Wäschewaschen. Die neue Eigenständigkeit hat viele Vorteile. Guido Schön berichtet in der Lukashaus-Zeitung, dass er nun endlich selbst entscheiden kann, um welche Zeit er das Essen kocht.

Vier Jahre später werden die Rahmenbedingungen für solche Wohnformen verbessert. Mitte Juni 2010 beschliesst der Ständerat, dass Bezügerinnen und Bezüger einer Hilflosenentschädigung der IV, die in einer eigenen Wohnung leben möchten, aber dennoch auf regelmässige Hilfe angewiesen sind, einen zusätzlichen Assistenzbeitrag erhalten sollen. Damit können sie persönliche Assistenten bezahlen, welche bei Bedarf helfen.

In den nächsten Jahren werden immer mehr externe Wohnmöglichkeiten und Arbeitsplätze geschaffen. Die Lukashäusler leben nun nicht mehr abgeschieden am Dorfrand wie früher die Anstaltskinder, sondern sie nehmen am Dorfleben teil. 2018 hat das Lukashaus bereits 15 Wohnungen in Grabs und Gams.

Lukashaus-Zeitung 2/2006

Lukashaus-Zeitung 4/2010

Lukashaus-Zeitung 2/2018

Welt 2007

Immobilienblase und Finanzkrise 

Unser heutiges Finanzsystem ist mit einem Dominospiel zu vergleichen, da sich die Banken gegenseitig Wertpapiere verkaufen oder Kredite vergeben. Hat eine Bank Probleme, dann betrifft es das ganze Netz an Banken. Deshalb entwickelt sich eine zunächst lokale Bankkrise schnell zu einem globalen Desaster. Eine weltweite Finanzkrise bahnt sich langsam an und ist selbst für Experten schwer vorherzusehen. Im Vorfeld einer Krise kommt es zu einer sogenannten “Spekulationsblase“, die zum Zeitpunkt des Crashs plötzlich platzt. Als solche Blasen werden Situationen bezeichnet, in der Preise von Vermögensgegenständen steigen, obwohl sie ihren eigentlichen Wert schon deutlich überschritten haben. Dabei werden die Überbewertungen von den meisten Marktteilnehmern nicht erkannt. Die Anleger investieren immer mehr und nehmen teils sogar Kredite dafür auf. Sie hoffen auf schnellen Reichtum ohne dafür zu arbeiten. Durch die grosse Nachfrage steigen die Preise kurzfristig, doch auf lange Sicht weiss niemand, wie sich die Preise entwickelt werden, ob der Kurs stabil bleibt, steigt oder zusammenbricht.  Wenn die Spekulationsblase dann platzt, verliert der Investor das angelegte Geld, zusätzlich ist er unfähig, die Schulden zurückzuzahlen, da alles in Wertpapiere gesteckt wurde. Eine Spekulationsblase lässt sich erst im Nachhinein als solche identifizieren.

Wenn Firmen keine Kredite mehr bekommen, weil sie der Bank keine Garantie geben können, dass sie das Geld zurückzahlen können, fehlen die Mittel für grundlegende Ausgaben, was die Entlassungen von Mitarbeitern zur Folge hat. Oft schrumpfen auch die Umsätze der Firmen. Durch Arbeitslosigkeit haben die Bürger wiederum weniger Geld zur Verfügung und können nicht wie gewohnt konsumieren.

Anfang der 2000er-Jahre stiegen die Preise für Immobilien, gleichzeitig waren die Kredite von den Banken sehr günstig. Folglich wollte nahezu jeder ein Haus kaufen oder bauen. Die amerikanischen Banken vergaben viele Kredite und kassierten Zinsen. Falls jemand seine Schulden nicht zurückzahlen konnte, hatten die Banken die Häuser als Sicherheit, deren Wert immer weiter anstieg. Viele Amerikaner liehen sich immer mehr Geld und lebten mehr oder weniger auf Pump. Doch 2007 sanken die Immobilienpreise drastisch, so dass den Banken grosse Verluste drohten. Daraufhin erhöhten sie die Zinssätze, was etliche Kreditnehmer überforderte, weil sie die höheren Zinsen nicht abzahlen konnten. Ein Fehler der Banken war, dass sie Geld an Nichtkreditwürdige verliehen, also Leute, die z. B. kein Einkommen haben. Die Banken tragen das Risiko bei einer Kreditvergabe, deshalb bündelten sie die Kreditverträge zu einem Wertpapier und verkauften dieses weiter, so dass sie davon profitieren konnten und das Risiko einer anderen Bank oder Investmentgesellschaft zukam. Viele Finanzunternehmen auf der ganzen Welt waren an dem Wertpapierhandel beteiligt und als die Immobilienpreise sanken, kamen die ersten Banken in Zahlungsschwierigkeiten. Die Kunden hatten Angst um ihr Vermögen und hoben ihr Geld vom Konto ab. Das Schlimmste war, dass sich die Banken gegenseitig keine Kredite mehr verliehen. Der Geldfluss drohte zu stoppen, da sich die Banken misstrauten. Jeder wollte seine Papiere verkaufen, doch keiner wollte diese haben. Der Strudel zog auch gesunde Firmen mit sich. Die Krise war auf der ganzen Welt zu spüren – Existenzängste, Massenentlassungen und Zahlungsschwierigkeiten. Island beispielsweise stand vor dem Staatsbankrot.

Autor: Ben Konrad

Quellen
https://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=8257
https://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wie-die-dotcom-blase-platzte

Lukashaus 2010

Ende August 2010 lädt das Lukashaus die Bevölkerung zu den „Tagen des offenen Gartens“ ein. Seit 2005 entsteht auf dem ca. sechs Hektaren grossen Gelände der Lukashaus Stiftung, wo früher Landwirtschaft zur Selbstversorgung betrieben wurde (in der heutigen Zeit lohnt sich das finanziell nicht mehr), das Projekt „LandschaftsSINNfonie“, ein naturnah gestalteter Landschaftspark, wo forschendes Lernen möglich ist, d. h. die Sinneswahrnehmung, die Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks und die Kommunikation gefördert werden sollen. Auch Tiere können dabei helfen, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Deshalb finden Therapietiere wie ein Pferd oder Lamas ebenfalls Platz in der LandschaftsSINNfonie. Der durch Sponsoren finanzierte Park dient nicht nur als Arbeits-, Therapie- und Lernort für die Bewohnerinnen und Bewohner des Lukashauses, sondern er steht auch Gästen aus der Region offen. Die LandschaftsSINNfonie wird laufend weiterentwickelt.

Tage des offenen Gartens

Welt 2010

Arabischer Frühling: Anfangsproteste und deren Folgen

2010 begann eine Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen in Nordafrika und dem Nahen Osten, welche unter der Bezeichnung Arabischer Frühling zusammengefasst werden. Diese richteten sich gegen die autoritär herrschenden Regime und die politischen und sozialen Strukturen der verschiedenen Länder. Man erhoffte sich eine Verbesserung in Hinsicht auf die Menschenrechtslage, doch es verkehrte sich alles ins Gegenteil.

Tunesien 

In der Provinzstadt Sidi Bouzid beschlagnahmten die Ordnungskräfte den Verkaufswagen von Gemüsehändler Mohamed Bouazizi, weil er keine Verkaufslizenz besass.

Ein Suizid des Gemüsehändlers vor dem örtlichen Verwaltungsgebäude eröffnete die ganze Situation der Proteste und den Arabischen Frühling im Jahr 2010.

Durch diese grausame Tat kam es vermehrt zu Reformen und Massenunruhen, welche die Regierung niederzuschlagen versuchte.

Das Militär stellte sich auf die Seite der Demonstranten und am 14. Januar 2011 musste Präsident Zine El-Abidine Ben Ali nach 23 Regierungsjahren das Land verlassen. Seit diesem Zeitpunkt ringt Tunesien um eine Demokratie. Attentate gegen Politiker, Sicherheitskräfte und Touristen sind Ausdruck andauernder Instabilität.

Ägypten 

Die Ägypter waren inspiriert von der Revolution in Tunesien und begannen im Januar 2011 einen Aufstand. Es kam zum Fall des Staatspräsidenten Hosni Mubarak. Der Militärrat sicherte freie und demokratische Wahlen zu. Dies führte zum Wahlgewinn der Muslimbrüder, wobei ihr Parteivorsitzender Mohammed Mursi im Sommer 2012 zum Präsidenten gewählt wurde. Darauf folgten weitere Massenproteste, blutige Putschs und 5 Jahre nach dem Arabischen Frühling sind die alten Verhältnisse in Ägypten eingekehrt.

Libyen 

Ermutigt von den Taten in Tunesien und Ägypten, ging das gleiche Szenario auch in Libyen unter jungen Menschen los. Rebellen, mit Unterstützung der NATO, brachten die Hauptstadt Tripolis unter ihre Kontrolle, griffen am 20. Oktober 2011 den Machthaber Muammar al Gaddafi an und töteten ihn. Zwei rivalisierende Regierungen ringen seit 2014 um die Kontrolle des Staatsapparates und um internationale Anerkennung.

Jordanien & Marokko 

In Marokko und Jordanien führten die Ereignisse zu keinem Sturz der Machthaber. Was jedoch hier folgte, war die Reaktion des Regimes. Die Könige der beiden Länder setzten Verfassungsreformen durch. König Abdullah II (Jordanien) setzte den Ministerpräsidenten ab und beauftragte den Nachfolger mit der Bildung einer neuen Regierung.

In Marokko kam es zu vorgezogenen Neuwahlen. König Mohammed VI wertete die Rolle des Parlaments auf und schwächte die Stellung der Monarchie. Dies führte zu einer sanften Revolution der beiden Länder, da die Reformen den Unmut des Volkes teilweise beruhigten.

Gegen Ende 2012 kam es in Jordanien trotzdem noch zu einem Protest, wegen Kürzung der Subventionen für Benzin, Diesel und Gas.

Syrien 

Die Verhaftung einiger Jugendlicher im März 2011, welche mit Graffitis den Sturz des Regimes gefordert hatten, war Grund für die Eskalation. Es kam zu Protesten in der Stadt Deraa. Baschar al-Assad reagierte mit aller Härte gegen die Proteste. Auf die zentrale Forderung der Opposition und den Rücktritt des Präsidenten ging Assad aber nie ein. Seine Vorschläge wurden als Farce abgetan. Es zersplitterte sich alles in radikale und gemässigtere Gruppierungen mit verschiedenen Interessen.

2012/2013 eskalierten die Proteste und es kam zum Bürgerkrieg. Chemiewaffen kamen zum Einsatz, welche Russland und die USA auf den Plan brachten.

All das kostete über 250’000 Menschen das Leben und knapp die Hälfte der Bevölkerung wurde zur Flucht gezwungen

Jemen 

2011 kam es auch in Jemen zum Fall des Machthabers Ali Abdullah Salih. Wegen des immer grösser werdenden Drucks trat er nach 33 Jahren an der Spitze der Regierung im April zurück. Wegen zugesicherter Straffreiheit kam es in der Hauptstadt Sanaa zu Kämpfen zwischen Stammesmilizen und den Einheiten der Regierung. Salih wurde dabei auch verletzt. Den einzigen Kandidaten und Gewinner bei den Wahlen im November, Abed Rabbo Mansur, wollte Salih mit Unterstützung der im Norden stationierten schiitischen Huthi-Rebellen vom Thron stossen und die Zentralregierung bekämpfen. Die ganze Situation hat sich zu einem Bürgerkrieg entwickelt.

Die Golfstaaten 

Gewalttätige Auseinandersetzungen wurden im Keim erstickt und konnten sich, ausser in Bahrain, kaum zu landesweiten Protesten entwickeln. Saudi Arabien überschüttete die Bürger mit Wohltaten, da die Ölpreise sehr hoch waren und König Abdullah II verkündete im Frühling 2011 ein Subventionsprogramm in der Höhe von 130 Milliarden Dollar. Damit gab es neue Arbeitsplätze und Wohnungen wurden gebaut. Es folgte ein Demonstrationsverbot des Regimes, worauf es zur selben Zeit in Bahrain zu Auseinandersetzungen zwischen Regime und Opposition kam. Beim Konflikt ging es vor allem um konfessionelle Auseinandersetzungen.

Oman 

Regelmässige Kundgebungen und Demonstrationen fanden im Frühjahr 2011 in Oman statt, welche zunächst friedlich verliefen. In erster Linie ging es um politische Reformen, doch im April kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei und dem Militär. Das Ganze richtete sich vermehrt auf die Kritik gegen den Sultan Qabus Ibn Said, welcher das Land absolutistisch regierte. Mittlerweile ist in Oman wieder Ruhe eingekehrt, Said konnte sich weiter an der Macht halten.

Autor: Giuseppe Lardieri

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Arabischer_Frühling
https://www.srf.ch/news/international/5-jahre-arabischer-fruehling-eine-uebersicht

Lukashaus 2014

Im Jahr 2014 wird an der Bahnhofstrasse in Buchs der L-Shop eröffnet. Im zentral gelegenen Ladenlokal der Lukashaus Stiftung sollen Produkte aus der eigenen Werkstatt sowie der Region verkauft werden. Auf diese Weise erhält die Bevölkerung einen direkteren Zugang zum Lukashaus und kann sich mit eigenen Augen davon überzeugen, welche Produkte dort hergestellt werden.

Lukashaus-Zeitung 3/2014

Welt 2016

Brexit 

Am 23. Juni 2016 konnte das britische Volk über den Austritt aus der EU abstimmen.

Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs, oft als Brexit bezeichnet, erfolgte am 31. Januar 2020 und ist durch das am 24. Januar 2020 unterzeichnete Austrittsabkommen geregelt. In dem Abkommen ist eine Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2020 vorgesehen, in der die langfristigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich (UK) und der Europäischen Union neu ausgehandelt werden sollen. Das UK hält zunächst wie bisher alle EU-Regeln ein und zahlt weiterhin Beiträge, hat aber in EU-Gremien nun keine Mitsprache mehr. Spätestens am 30. Juni 2020 kann der Übergangszeitraum noch einmal über den 31. Dezember 2020 hinaus verlängert werden. Der Austrittsprozess wurde durch das EU-Mitgliedschaftsreferendum am 23. Juni 2016 (Brexit-Referendum genannt) angestoßen, bei dem 51,89 Prozent der Teilnehmer für den EU-Austritt stimmten. Die damalige Premierministerin Theresa May leitete am 29. März 2017 den Austritt aus der EU und aus EURATOM gemäß Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union durch schriftliche Mitteilung an den Europäischen Rat rechtlich wirksam in die Wege, wodurch eine zwei Jahre dauernde Verhandlungsphase begann, die im Jahr 2019 noch dreimal verlängert wurde. Im Juli 2019 trat Theresa May von ihrem Amt zurück und Boris Johnson wurde ihr Nachfolger.

Autor: Riccardo John

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Austritt_des_Vereinigten_Königreichs

Lukashaus 2020

Im Jahr 2018 informiert das Lukashaus erstmals über das neuste Bauvorhaben. Anfang 2020 werden dann die Pläne des Architekten Werner Vetsch von atm3 präsentiert. Unter Berücksichtigung der Wünsche von Bewohnerinnen und Bewohnern soll an der Lukashausstrasse 3-5 ein dreigeschossiger Neubau entstehen, mit Wohn- und Aufenthaltsräumen sowie Aussenbereichen für rund 25 Personen. Die alten Reihenhäuser werden abgerissen, da sie den Anforderungen von Menschen mit komplexer Behinderung nicht gerecht werden und die nötigen baulichen Anpassungen in den bisherigen Gebäuden nicht sinnvoll umgesetzt werden können. Der Altbau von 1912 (Lukashausstrasse 2) hingegen soll saniert werden. Die Büros und Sitzungszimmer verbleiben dort. Weitere Räumlichkeiten sollen ab 2022 ans Personal des Spitals Grabs vermietet werden.

Lukashaus-Zeitung 1/2018

Lukashaus-Zeitung 1/2020

Lukashaus 2021

Links

Jahresberichte 1847-1999
Lukashaus-Zeitung 2002-2020

 

Impressum

Texte

Lukashaus
Clara Müller

Schweiz & Welt
Josef Gähwiler: 1846, 1847, 1864, 1887, 1895, 1897, 1908, 1913, 1918 (Spanische Grippe), 1927 (Nürburgring), 1934, 1937, 1948, 1954, 1991 (Ötzi, ICE)
Berufsschulklassen des bzb Buchs: 1903, 1904, 1905, 1915, 1918 (Landesstreik), 1924, 1927 (Mississippiflut), 1929, 1930, 1942, 1945, 1949, 1959, 1990, 1991 (Jugoslawienkriege, Zerfall der Sowjetunion), 1992, 1997, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2007, 2010, 2016

 

Abbildungsnachweis

Archiv Werner Hagmann, Zürich/Sevelen
Lukashaus 1897

Archiv Hansruedi Rohrer, Buchs
Lukashaus 1887, 1908, 1934, 1944, 1948

Fotos aus dem Besitz von Erika Kesselring
Lukashaus 1952 (inklusive Link „Lukashaus“), 1969

Internet
Lukashaus

1846, Link „Pestalozzifeier“: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Heinrich_Pestalozzi#/media/Datei:Johann_Heinrich_Pestalozzi.jpg [Stand: 31.12.2020]
1846, Link „Rettungsanstalten“: https://www.kinderheime-schweiz.ch/de/pdf/clement_moreau_linolschnittzyklus_fuersorgeerziehung_1929.pdf [Stand: 31.12.2020]
1849: https://www.kinderheime-schweiz.ch/de/pdf/clement_moreau_linolschnittzyklus_fuersorgeerziehung_1929.pdf [Stand: 31.12.2020]
1870, Link „Carl Hilty“: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003987/2010-01-13/ [Stand: 31.12.2020]

Schweiz
1908: https://www.brack.ch/toblerone-toblerone-milchschokolade-360-g-1128883 [Stand: 31.12.1990]
1913: https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6tschbergtunnel#/media/Datei:L%C3%B6tschbergtunnel_Nordportal.JPG [Stand: 31.12.2020]
1918: Fotografie von W. Gallas, Stadtarchiv Zürich, V.L.82, https://www.hist.unibe.ch/forschung/forschungsprojekte/krieg_und_krise/index_ger.html [Stand: 31.12.2020]
1942: http://www.henkermuseum.ch/geschichte/die-guillotine/die-letzte-hinrichtung-in-der-schweiz.html [Stand: 31.12.2020]
1959: https://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/politischer-schlagabtausch-die-heissesten-abstimmungskaempfe-der-schweiz-ld.4982?reduced=true [Stand: 31.12.2020]
1992: https://www.nzz.ch/wirtschaft/rahmenabkommen-schweiz-eu-was-es-vom-ewr-unterscheidet-ld.1444349 [Stand: 31.12.2020]

Welt
1846: https://de.wikipedia.org/wiki/Neptun_(Planet)#/media/Datei:Neptune_-_Voyager_2_(29347980845)_flatten_crop.jpg [Stand: 31.12.2020]
1846: https://geschichte-wissen.de/blog/mexico-usa-kalifornien-texas-1846-1848-taylor-polk-praesident/ [Stand: 31.12.2020]
1904: https://austria-forum.org/af/Kunst_und_Kultur/B%C3%BCcher/TUGraz_200_Jahre/Die_Technik_in_Graz/Otto_Nu%C3%9Fbaumer [Stand: 31.12.2020]
1905: https://www.bmbf.de/de/100-jahre-relativitaetstheorie-2041.html [Stand: 31.12.2020]
1915: https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/100-jahre-giftgas-die-gase-hatten-gut-gewirkt-13571422/die-taube-und-der-krieg-der-13570857.html [Stand: 31.12.2020]
1924: Ausschnitt aus dem Gemälde «Großstadt» von Otto Dix (1928), https://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article152128610/Wieviel-Jazz-steckt-in-Otto-Dix.html [Stand: 31.12.2020]
1927: https://www.nuerburgring.de/news/artikel/legendaer-von-anfang-an.html, https://www.britannica.com/event/Mississippi-River-flood-of-1927 [Stand: 31.12.2020]
1929: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise#/media/Datei:Crowd_outside_nyse.jpg [Stand: 31.12.2020]
1930: https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1930#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_102-10549,_Berlin,_Eröffnung_des_Reichstages.jpg [Stand: 31.12.2020]
1945: https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen#/media/Datei:Flag_of_the_United_Nations.svg [Stand: 31.12.2020]
1949: https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen#/media/Datei:Flag_of_the_United_Nations.svg [Stand: 31.12.2020]
2000: https://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase#/media/Datei:Nasdaq_Composite_dot-com_bubble.svg [Stand: 31.12.2020]
2001: https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschl%C3%A4ge_am_11._September_2001#/media/Datei:UA_Flight_175_hits_WTC_south_tower_9-11_edit.jpeg [Stand: 31.12.2020]
2010: https://de.wikipedia.org/wiki/Arabischer_Fr%C3%BChling#/media/Datei:Demonstrators_on_Army_Truck_in_Tahrir_Square,_Cairo.jpg [Stand: 31.12.2020]
2016: https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Austritt_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs#/media/Datei:People’s_Vote_March_2018-10-20_-_Old_voters_angry_about_Brexit.jpg [Stand: 31.12.2020]

Jahresberichte, Lukashaus-Zeitung & weitere Publikationen des Lukashauses
Sofern in Klammern nicht anders vermerkt, stammen die Abbildungen aus den Jahresberichten der genannten Jahre.
Lukashaus 1846 (JB 1847), 1847, 1972, 1982 (JB 1979), 1991, 1996 (Festschrift 150 Jahre Lukashaus), 1997, 1999 (JB 1997), 2001 (Lukashaus-Zeitung 1/2013), 2002 (JB 1998), 2004 (Lukashaus-Zeitung 1/2005), 2006 (Lukashaus-Zeitung 3/2018), 2010 (Buch LandschaftsSINNfonie, Fotobuch 2014 des Liechtensteinischen Gymnasiums Vaduz), 2020 (Lukashaus-Zeitung 1/2020)

Zeichnungen der 4. Primarklasse, Schulhaus Feld, Grabs
1847 Schweiz (Spanisch-Brötli-Bahn), 1864 Schweiz (Dampfschiff) & Welt (U-Boot), 1887 Welt (Eiffelturm), 1895 Welt (Riesenrad), 1897 Schweiz (Schweizer Taschenmesser) & Welt (Dracula), 1903 Welt (Motorflugzeug) 1908 Welt (Luftseilbahn), 1913 Welt (Meerjungfrau), 1918 Welt (Spanische Grippe), 1934 Welt (Donald Duck), 1937 Welt (Schneewittchen), 1948 Welt (Berliner Luftbrücke), 1954 Schweiz (Minigolf) & Welt (Burger King), 1991 Welt (Ötzi, ICE), 1997 Welt (Klonschaf „Dolly“), 1999 Welt (Euro)