Johann Heinrich Pestalozzi, der berühmte Schweizer Pädagoge, wäre am 12. Januar 1846 hundert Jahre alt geworden.

Pestalozzis Erziehungsgrundsätze lassen sich wie folgt zusammenfassen: Um Kinder zu selbständigen Menschen und guten Bürgern zu erziehen, sollte eine sogenannte «Elementarbildung» die bereits natürlich angelegten intellektuellen, sittlich-religiösen und handwerklichen Kräfte der Kinder gleichermassen fördern. Pestalozzi erprobte seine pädagogischen Ideen 1772-1780 in der «Erziehungsanstalt für arme Kinder» auf seinem Gut Neuhof bei Birr/Kt. Aargau, in der Waisenanstalt Stans (1798-1799) und in den Erziehungsinstituten Burgdorf (1799-1804) und Yverdon (1805-1825).

Pestalozzi inspirierte mit seinem neuen pädagogischen Ansatz viele Zeitgenossen. So gründete z. B. Marie-Anne Calame, eine Porträtmalerin aus Le Locle, die der pietistischen Erweckungsbewegung angehörte, im Jahr 1815 in ihrer Heimatstadt ein Waisenhaus, welches auf Pestalozzis pädagogischen Grundsätzen aufbaute. Aber auch spätere Generationen beriefen sich auf seine Theorien. Pestalozzi gilt als Vorläufer der Anschauungspädagogik und der Reformpädagogik. Einige seiner Grundideen haben Eingang in die moderne Sozialpädagogik gefunden.

Buchhinweise
Peter Stadler: Pestalozzi – Geschichtliche Biographie. 2 Bände. Zürich 1988 (Band 1) und 1993 (Band 2).
Renate Gyalog: Die „Pestalozzi“ von Le Locle. Das Leben der Marie-Anne Calame. Eine Biographie, Zürich 1996.